Theobald Bacher : ein elsässischer Diplomat im Dienste Frankreichs (1748-1813)

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Als ſih im Februar franzöſiſche Geſandte nah Frankfurt begaben, um mit dem preußiſchen Miniſter Schulenburg wegen des Austauſches von Gefangenen zu verhandeln, meldete Bacher jogleih, daß die Friedensgerüchte daraufhin eine feſtere Form annähmen. „Toutes les

lettres d'Allemagne“, berichtet er am 6. germinal (26. März 1796)/

an Deforgues, „continuent à répandre la nouvelle des intentions pacifiques du roi de Prusse, de ses dispositions à faire une paix separée avec la République. Les émissaires prussiens font circuler avec affectation que Guillaume ayant fait assembler sa Sorbonne politique, tous ses ministres avoient été d’avis que la raison d’État devoit Temporter sur toutes les autres considérations et que la cour de Berlin pouvoit même, selon les principes du droit public, traiter avec le gouvernement provisoire établi en France .….“) Der nächſte Monat brachte freilich wieder entgegengeſetzte Nachrichten. Der König entſchied, daß man im Kriegszuſtand verharren ſolle, ein Vertrag mit England ſicherte ihm am 19. April die Kriegsmittel in Form engliſcher Hilfsgelder zu. Bacher fand ſich ungern damit ab. „Le plan de l’impératrice de Russie est connu. Elle n’a prêché une croisade contre-révolutionnaire contre la France, que dans lattente certaine d’engager l’Autriche et la Prusse dans une entreprise désastreuse .…. On continue à croire que c’est là la véritable cause de l’irrésolution des vaccillations de la cour de Berlin “ 2?)

Seitdem der König ſeinen Entſchluß gefaßt hatte, ſchien die Möglichkeit einer Annäherung Frankreichs und Preußens mindeſtens für einen Feldzug, alſo bis zum Herbſte 179 beſeitigt. Tatſächlich iſt ſie auh erſt dann

wieder eingetreten. Der König faßte ſeinen Entſchluß zugunſten des Friedens *

im OVftober. Aber dank den Verhältniſſen, die im Preußen Friedrich Wilhelms 11. gegen Ende von deſſen Regierungszeit herrſchten, entſtand der Schein, daß eine Annäherung möglich ſei, ſchon erheblich früher, in den lebten Juli- und namentlich in den erſten Auguſttagen, und wurden daher auch Vorverhandlungen ohne Vorwiſſen des Königs noh vor Herbſtanfang in die Wege geleitet. Die Tatſache, um die es ſih dabei handelt, hat in der preußiſchen Geſchichte weder vor- noh nachher ein Gegenſtück aufzuweiſen. Ohne die Erlaubnis des oberſten Kriegsherrn zu haben oder auch nur vorausſeßen zu können, ergriff das Hauptquartier unter Leitung des Generalfeldmarſchalls Möllendorff die Juitiative zu Beſprechungen mit den Diplomaten des Feindes. ?) Es muß dabei aber dahingeſtellt bleiben,

) A. S. 442, Kaulek TI 517.

?) Bacher an M. A. 9 floréal (28. April 1794). A. 8. 444, Kaulek IV, 63.

?) „Noch ohne die Genehmigung des Königs — es iſt kein Zweifel daran wurde von dem Hauptquartier eine Negotiation mit den Franzoſen eingeleitet. “

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ZD