Türckische Chronica : Wahrhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung der Türcken Ankunfft Regierung Königen und Keysern Kriegen Schlachten Victorien und Sigen wider Christen und Heyden : Von Emptern Befelchs und Kriegßleuten der Türckischen Soldaten und wie man wider den Türcken kriegen sol : Item Von der Türcken Religion und Gesatz von irem Gerichts Proceß ... : ... Alles in drey Bücher eyngetheilt wie bald nach der Vorred zu sehen

An den Erhersogen auß Oſterreich

viel ernſter/ſrhreklicher/vndanſchenlicher/alsbeyden Türken? Jſtnicht das Büchſengeſchüs Flein ondgroßerſtlichbry ons auſfkommen/vnd wider den Feind gebraucht wotden è dergleichen alle Ruſtungvon Harüiſch / ondandern Kriegswehren ? Die Türcken/Perſier ond andere ziehenauß widerjren Feind /führen fleineoderja wenig Rüſtung / ſie haben ſchlechte Bogen/wir aber Büchſen / Jre Pfeil fallen auff vnſere Rüſtung gleich wie Schnee vnd Regen auff ein Schifferdach/vonſere Kugelnaber auff jre Räſtungtrucken durch/wie Donner vnd Hagel durch ein Strodach/wider jr Geſchüs iſ vnſer Rüſtung ein Eyſern Mauwren : Für vnſermaberx möchtenauch erzitterndie Steinfelſen/wil geſchweigenjre bloſſe nackende Leibe.

Esiſtwolwardaßbeyjnen die Muſulmanni/ welches ſind verleugnete abgefallene Cris ſtenauch Büchſen führen ond tragen/abernicht ſo vil alswir/könnenauch mit weniger funſi vnd erfahrungdieſelbige oben vnd damit ombgehen. Ferrner laßt ons doch omb Gotteswillen ſchen/ was ſie doch für Volck im Kriegebrauchen / Nemlich Scythier/vnd Thracier/in welchen man veder Jtaliäniſche wcißheit/noch Spaniſcheliſtigkeit/vnd hurtigkeit finde / Sondernein grobe Beuwcriſche / wilde / onvernunfftige onwiſſenheit / ongeſchickligkcit ond narrheit / Bey diſen ſtehet der faule trege Grecus/der Aſianer / ſo inallen ſchanden vnd Laſtern erſoffen/der Égypter au Leib ond gemüt oerſchnitten/der Arabierwicein Brotim Öfen verbrannt/verdort/vnd außa trocknet. Wer wolte glaubendaß von cinem ſolchen leichten Kricgsvolck ſolten geſchlagen vud vberwunden werdendietrugige / grauſame Frangoſen/diefreye gehergte Teutſchen/die ſcharpffſinnigen Jtaliäncr / die verſchlagne ſpißfinnige Spanier? Bnd nichts wenigers ( Gott cia barms ) geſchicht es leider / ond geſchicht von denen / die als leibeigne Knecht ond gebundene Thier/nurjre dienſibarkeitzu verfechtenwidex vns freye Chriſien/diewir vnſcre freyheit vonvnſern Vorfahrn vnd Voreltern auff ons ererbet/vndauch billich ond ritterlich erhalten ſolten /zuw Friegen genötiget ond gezwungen werden.

Wenn wir nunauch gegen einander halten beyder Nationen /der Türcken ond Chriſten/ Saßung/Ordnúng ond gebreuch/wirt ſich befinden/daß wir ſie in allem weit vbertreffen. Dann was iſ heiliger vnd höher als Gottes wort / vnd das. ſcligmachend Euangelium ? welches wix Chriſten / Gott lob /haben. Was iſ ordentlicher / heilſamer / núger vnd weißlicher / alsdie ges ſchriebne Rechte /derenwir Chriſtenzu erhaltung deß Weltlichen Regiments gebrauchen? So ſichiergegenlebennachjrem Alcoran/welcher nicht alleinnärxriſch vnd leichtfertig / ſondernauch wider Gott ond ſcin heyliges Wort eyngeſegt vndgeſchrieben iſt.

Wasiſt dann die vrſach daß wirin ſo vielen Prerogatiuen vnd fortheilnzu kriegen allwes gen erligenvnd vberwunden werden? Wie kompt csdaß onſcre Fehnlein mit Creußen oud Erus cifixen durchzogen ond gezeichnet (welche vormals nicht allein den Heyden vnd vngläublichen/ ſondern auch den Helliſchen Geiſtern ſchrecklich geweſen) nunmchrſo offt in die flucht geſchlasgen / vnd nidergelegtwerden? Jch wils mit furzen worten/vndwie es anjm ſelbſt iſi/anzeigen.

Esiſtwolwar/daßwirdenrechten lebendigen warhafftigen Gott haben/abcr mehr zornig alsgenedig/ vmbvnſerer Sündewillen /alſo daß wir mitdem Propheten wolſagen vnd-bekennenmögen/wir ſeyennicht Gottes Volck. Vndwie ſolteder Herr Chriſtus bey vnsſcyn vnd ſichen /denwir mitſo vielen Sectenin ſo manch ſtuc> zureiſſen ? Vnd lieber ſage mir einer /was haben wir Chriſtenauſſcr dem bloſſen Namenan vns/daseinem Chriſten wolanſtehet? Jſt niche zu vnſcrnzeiten der gemeine Bauwersmann voller ſchandvnd Auffruhr ? Dex Bürger vollex betrug vnd Geiges? Die Regenten/ſehen ſie nicht nur allein auff jren eigen nusen /ſind ſie niche das mehrerthcil Gaben ond Geſchenck ſüchtig? Liegetder Adel nichtim ſchwelgen vnd ſauffen/ vondin allem vberfluß? Jt biß vberdie Öhren in faulkcit vnd tregheit erſoffen. Was ſol man ſagen von den Kriegslcuten/welche nur omb Geltsond pländerns willen ins Feldzichen/tracho tennach feinen ehren mehr / fragen nicht viel darnach welcher Theil vberhand behalte/ſprechen/ ſiemáſſen ondwöllenein Herrn haben/vnd ſolten ſie dem Teuffel dienen/wanner nux Geltgebe/ verderben /plündern / brennen ja ſo balddie Freunde/alsdie Feinde. DieGeiſtilichenauſſerhals bendem Kirchenpracht ond Ceremonien/haben nichts das der Chriſtlichen Kirchen gleich vnd gemcßſey/daiſtkeinfrommkeit/keinheiligkeut/fein Gottesforcht/fein funſi/fein Lehr/kein erfahrungoder Weißheit/einjeder ſihetnichtauffſcin Ampet /ſondern auff ſeinen nus/keincx auff Chris ſtibefchl ondwort. Können derhalben mit dem Mann Gotteswol ſagen: Sie ſindalle auß getretten / abgefallen / vnd vnnüge Knecht worden / Daiſt niemands der was gutsthut/auch nichs ciner / 2c. Was verwundern wir vns dann / ſo Chriſtus diſen vnſcrnLaſtern/ Sünden vnd mißbräuchenentgegen vndbey vnsin der not nicht ſichen wil, 9

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