Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin

erhoben wird). Gott fihuf nämlich an die Stelle der gefallnen Geiz fier nicht unmittelbar den Geiftmenfhen, jondern den natürlichen (nicht den materiellen), damit er zu jenem fi vollendend erhebe. Alto fteht gefchrieben, jagt Paulus (1, Corinth. 15), der Erfte Adam ward zu einer lebendigen Seele (Mofes 2,7), zur anima vivens, nicht jhon spiritus vivificans, zu weld; legterm er fi dod) (freilich nicht ex propriis) vollenden und welche Vollendung mit ber Reftauration der durch Lucifers Kal desintegrirten und verlegten, darum materialifirten Natur diefs Throns gleichen „SHritt halten fellte. Durch den Fall verlor der Mench diefes Vermögen aus einem homo terrenus ein homo caelestis zu werden, und nun erft ward fein Yeib verweslich oder dem Zode unterworfen, d. b. er ward in jenem engern Sinne irdifh, in weldien ihn viele Altere und neuere Theologen ab origine gefchaffen halten, fomit feine Zodtlichkeit Gott Selber zufchreiben, und folglich nicht einfehen, daß der Ausdrud: Mors debitum naturae nur in fo fern gilt, als man hinzufest: naturae per peccatum (ji. e. per spiritus abstractionem) corruptae seu lapsae. — Wie es übrigens gewiß ift, daß alle dieje Srr= thümer ihre Wurzel in der alten Erbfünde unjrer Philofophie haben, namli in ihrer dualiftiihen Auffaffung des Geiftes oder der Intels ligenz; und der Natur als Nichtintelligenz — fo ift es eben fo gewiß, das diefem radikalen Srethum nicht anders als durd) die Einfidht in den folidairen Werband beeder abzuhelfen ift, weil namlich lester das Perbundenjeyn berfelben in und durdy Gott als ihre wahre Mitte erweifet, jo daß derfelbe Gott, wenn fon auf andre Weife, doc) eben fo unmittelbar in der nichtintelligenten Natur und zwar nicht als in einer nachgelaffenen Leibniziihen Uhr oder Bratenwender (womit eben Gottes Gegenwart in der Natur geleugnet ward), präfent und würkfam oder würftid ift, als in der Sntelligeng, und eben fo mittelbar durch diefe Natur die Intelligenz affiftirt, als jene ducd; diefe, weßs halb beede verfallen, jo wie ihnen wechjelfeitig diefe Afliftenz mangelt, oder geftort wird, Man mu$ darum jagen, daß Gott eben jowohl bie abfolute Natur als der abfolute Geift ift, d.h. der eben jo unbegreif= lihe, dem Begriff der Kreatur nicht fubjicirbare Anfang und Ende der einen wie des andern. Wie denn die Schrift (alten und neuen Bundes) durchaus diefe permanente Smmanenz Gottes beedes in ber Katur und im Geifte, fefthalt, und wenn es z. B. heißt: daß am Menfchen mehr gelegen fei als an viel Sperlingen, doc aud) wieder gejagt wird, daß an viefen Sperlingen feineswegs nichts gelegen fey, weil ja ohne des Vaters Willen Eein einziger vom Dadje fallt, bei welcher Gelegenheit ic) nicht umhin Eann den Unverftand jener zu rügen, welche nur eine Worficht oder Affiftenz Gottes fürs Allgemeine (en gros) und nidt für das Einzelnfte ftatuiren, d. h, melde von einer Schwerkraft jprechen, welche zwar Zentner und Pfunbe dirigirte, nicht aber zugleich die Sonnenftaubdhen. — Wogegen Weigel mit SRecht jagt: Deus minor minimis, major maximis. ©. 125 3.5 binter trat I. Ein genialer neuerer Phyfiolog: Kaup, legt feiner Glaflifitation des Thierreihs anftatt der Vorftellung einer geraden Aftenfion jene cyelifhe zum Grunde, gemäß welcher das Auffieigen in eine höhere Klaffe immer wieder mit einem Rüdfturz in die tieferen Stufen verbunden ift, welche alfo immer wenn auch im Auffteigen, wieder nur anders Eehren,

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