Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin
2
In der That das Princip alles wahrhaft freien Gemeinweiens aus, Die chriftliche, als die Religion der Liebe, ift fohin allein auch die Religion der Freiheit.
Alle wahre Liebe Außert fich als Neligiofität und umgefehrt. Alle Nichtliebe Aufert fich als Srreligiofitat und umgekehrt. Die Liebe, indem fie befreit, macht nicht Ios, fondern verbindet aufs innigfte. Die Liebe ift das organifche und orginifirende, der Haß des desorganifitende oder ans organische Princiy.
Verbindung fett Ungleichheit zwifchen den fich Ber bindenden voraus, weil zwifchen Gleichen nur Anhäufung ober Aggregation ftatt finder, und die Verbindung als Ak tus begriffen nur ein beftändiges innres Ausgleichen eines außerlich Ungleichen ift.
Diefes Ungleiche, durch Liebe vereint, fpricht fih in dem Verhältnig und der Gemeinfchaft des Erhabenen und Demüthigen aus, zwifchen welchen, als feinen Polen, das Leben der Liebe felbit athmet und Freifet.
Beim Erlöfchen der Kiebe treten jene beiden VWole oder Elemente, verwandelt, als Uebermutl) und Niedertracht hervor, zwifchen welchen nun Haß und Fliehftreben eintritt. Wir fehen alfo in der ethifchen Natur überall den über: müthigen Dejpotenfinn mit dem feigen Sflavenjinn als um: trennbare Elemente einer und derfelben Schlechtigfeit ala wahre Mitfchuldige gleichjam aneinandergefettet, zufammen auftreten und auch zufammen verfchwinden.
Das heilige Gefes der praftifchen Anerkennung ober Achtung der wechfeljeitigen Freiheit wird durdy jede Sünde übertreten, jowohl von Seite des übermüthigen Defpoten, ber ein freies Gefchöpf als bloße Sache mißbraucht, als von Seite bes feigen Sklaven, der fi auf folde Weife