Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin
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Macht wird aber der geiftige Faktor der Negierungsfraft wieder erjtarfen, und mit ihm die Nothwendigfeit und Noth der Zunahme des materiellen Faftors derfelben wieder abnehmen. Näher bejehen heißt die Behauptung: daß int der Rey volution Gewalt über Recht geht, doch nur: daß in ihr } Unrecht über Recht geht, weil es immer eine geiftige Macht‘ (puissance oder Autorität) it, welche die phyjifche Kraft i der Menge beherrfcht. Wie e8 denn ein großer Serthum unferer Moraliften ift, wenn fie meinen, daß die felbitlofe oder geijtlofe Natur als folche das Vermögen hat, fich dem guten Geijte zur widerfegen, da e8 ja nur der böfe Geijt in ihr it, von dem diefer Widerftand herrührt, jo wie es ein Zrrthum der Theologen und Philofophen it, wenn fie meiz nen, daß der wijlende Unglaube mit dem unwiffenden Glaus ben im Gegenfaß fich befindet, da ja der Menjch nur durd) einen Glauben an b das Bermögen des Unglaubens an a gewinnt. Wie man darum dem Menfchen jagen Fann: Zeige mir, woran du nicht glaubft, fo wıll ich dir zeigen, woran du glaubjt, fo fann man zur ihm jagen: Zeige mir die Macht, gegen weldye du dich empörjt, Jo will ich Dir jene zeigen, der du dich unterwirfjt. Aber freilich meinen noch dermalen viele, ja die meiften Menfchen, daß es Tediglich in ihrem Belieben jtebt, ihre Bewunderung dem wahrhaft Bewundernswerthen, ihre Liebe dem Liebenswürdigen, ihren Glauben dem Glaubenswindigen, fomit auch ihren Dienft dem rechtmäßigen Dienjtheren zu entziehen. Diefe Menfchen werden aber meift zu feat inne, daß fie hiemit nur aus der Freiheit der Noth und Scmad; anheim fallen, das Nichtbewundernswerthe bewundern, das Nichtliebenswürdige lieben, dem Nichtglaubwindigen glauben, und demjenigen dienen zu müffen, der feines Dienftes werth ift, d. b. den durd; Ehre und Liebe freien Dienft mit dem unfreien, ehrlofen und Lieblofen Dienft zu verraufchen.