Vorlesungen über eine künstige Theorie des Opfers oder des Kultus : zugleich als Einleitung und Einladung zu einer neuen mit Erläuterungen versehenen Ausgabe der bedeutendsten Schriften von Jacob Böhm und S. Martin
re
XI. Borlefung.
Mir bemerften, daß das Blut fo wie die Stunme ber Propheten, in welcher fie die Kraft ihres Herzens cihr Geis ftesbhut) Iegten und ausfchütteten, das jübifche Velf doch nur bis zur Pforte des Tempels Cder göttlichen Region ) bringen fonnte und follte, fo wie das Thierblut fie zum Eintritt der Region des Geiftes hätte bringen follen,, weil, wie gefagt, die Verklärung der Natur im Geift und des Geiftes in der göttlichen Negion der Zwed alles Kultus oder Opfers ift; Mie aber diefes Bolf das Gefeß des Geiftes im Tevitifchen Dpfer nicht erfannte, obfchen es in ihm bereits ftgürlich ent halten war *%), fo erfannte e8 noch weniger im Gefeg des Geiftes das göttliche Gefeß,, und fomit immer. mir in feiner Berfehrtheit und Verfinftrung, fortfchreitend,, trat es endlich
*) Sn der Schriftfprache heißt das „im Geift fehen” eines (zeitlich ober räumlich) entfernten öfter defien Sehen in der Figur (als im Spiegel), weil wirklich alles Zeitlich- materielle im Geift nur als unmateriale Figur fubfiftirt. Das Ewige, kann man aber aud) fa> gen, was in ber materiellen Subftanz nur als Figur erfheint, wird als Subftang hervortreten, die materielle Subftanz zur Figur fich auflöfen, Denn eben darıım geht das Ewige mit feiner unentwitEelten Figürlichkeit in eine Zeit, um mit feinen entwidelten Wun= dern wieder aus ihr zu gehen. — „Wenn der Zeit Ende da ift (jagt 3. Böhm in den 40 $ragen von der Seele 30, 20), der Anfang das Ende funden hat, und das Ende wieder der Anfang ift, fo tritt eö wieder in das als e8 ewig war: aber das Mittel in ber Zeit mit feinen eröffneten (entwicdelten und gebornen) Wundern bleibt ewig im Anfang und Ende, als ein ewig Mittel mit feinen Wundern, ala mit Engeln und Menfen in ihrem Wefen, fomoht aller Kreaturen, Figuren, und alles bas was jemals ift efjentialifc) worden, bie Erbe mit ihren Metallen und allen materialifchen We: fen, fowohl Bäume und Gewäachfe, das alles ftehet in der Kigur im Mittel und im Wunder, aber ohne foldye Effentien und Leben, als in ber Zeit.”