Zwölf Tage auf Montenegro : Heft 1. Reisebericht

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die heimiſ<he Siegturz ( Gladiolus communis )z auf den ſpärlichen Daſen die ausgeſpreißte Raute, rundblättriger Oſterluzei, \{malblättriger Lein, illyriſcher Hahnenfuß und verſchiedene Nelfen. Wo die Sonne am heißeſten brannte, ſtand die ſtachelblättrige Kugeldiſtel (Echinops Ritro), dufteten Andorn (Marrubium) und einige Gamander Arten (Teucrium ); wo wegen der überhängenden Kalfriffe wenige ihrer Strahlen hintrafen, wo dúſtre Spalten und ſchwarze Schlünde, aus denen ein falter Luftſtrom 7 gleich Todeshauch wehte, ſih bffneten, ſtroßte der ſ{óne, ‘an den Blatträndern ausgeſchweifte Steinbrech (Saxifraga repanda) und über ihm breitete ſich an den Rien der gewöhnliche Streifenfarrn (Asplenium Trichomanes ) büſchelförmig aus. Selten gewährte eine größere Eſche (Fraxi= nus Ornus ) eiñen dichteren Schatten. Auch die um ihrer nüslichen Eigenſchaften neuerdings dur< ganz Dalmatien in große Nachfrage gekommene aſchpflanzenblattartige Bertramswurz (Chrysanthemum Turraeanum Vis, — Pyrethrum cinerariaefolium Trev.) fam hin und wieder vor. Getro>net zerrieben, oder noh beſſer, pulveriſirt ſoll dieſe Pflanze ein ſehr verſhlagſames Mittel gegen Wanzen und Flöhe ſein, welche durch den Geruch und Geſchma>> derſelben getödtet werden. Es hat dieſe Art in allen ihren Theilen eine ſtarke Bitterkeit. Das Kraut wird in Maſſen geſammelt, pulveriſirt und pfundweiſe, oft aber auch, wie ih ſelbſt geſehèn, zu noh größeren Quantitäten in großen Blechbüchſen verkauft. Die Montenegriner würden gut thun die eben beſchriebene Wucherblume nicht als Ausfuhrartikel zu betrachten.

Ehe wir uns auf den Rückweg machten, ruheten wir, um etwas zu genießen. Petrarca war unwohl und ſchien an einem Flußfieber zu leiden, theils wohl noh vom Troiza her, theils weil er ſeinen glühenden Durſt nach langer Entbehrung irgendwo zu frühe und zu {nell geſtillt hatte. Spiro war auch nicht mehr recht lebensfriſ<h. Statt zu eſſen, {lief er; jedo<h nah ächt montenegriniſher Weiſe auf den Leib gelegt, ſeinen Kopf auf die Hand geſtüßt, mit der er ſein Piſtol umfaßt hielt. Anders \{<läft kein Montenegriner im Freien! Wir kehrten über die Wodda Tezzala nach Bercelle zurü>. Es war ein heißer Tag. Die Temperatur war auffallend ‘von der verſchie-