Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung
niht in dem Grade wie bey den Proteſtanten. Se furchtbarer der römiſchen Cleriſey die Ausbreitung einer neuen Lehre wurde, die das ganze große Gebäude des Katholicismus von Grund aus zerſiórte, deſtomehr ſuchte ſie dieſelbe möglichſt zu unterdrücken und den Geiſt unter dem alten Zivange gewaltſam zu erhalten.
Man darf fich alſo nicht wundern, wenn die Katholiken unter dieſem Drucke wenig Werke hers vorbrachten, wodurch wiſſenſchaftliche Gegenſtände philoſophiſch zergliedert, moraliſche unbefangen entwicéelt, politiſche und hiſtoriſche mit Freyheit dargeſtellt wurden. Wenn der Geiſt in gewiſſen Stúcken eingeſchränkt wird, ſo verliert er bald die Uebung frey zu: denken und zu ſchreiben auch in andern.
Immerhin mogten die Reformatoren eine große Menge der alten Dogmen ungeſtórt laſſen und die Kraft “ihrer Angriffe mehr auf die Hierarchie richten; dafür wurde das. ſtolze Gebäude des röómiſchen Aberglaubens, der Judulgenzen und der Heiligen - Verehrung völlig erſchütterts Jene Ariſtokratie von Heiligen und Eugeln, von unvollfommeneu und untergeordneten Gottheiten ward ihrer zeitlichen Gewalt beraubt und zu dem Genuſſe eines bloß übexirrdiſchen Glücks verwieſen z