Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung

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Schlage. Voltaire’s Sarcasmen ertönten durch ‘ganz Frankreich und beſchäftigten ein munteres Nolk, welches darin cinen Troſt fand, die Gebrechen des Staats belacht zu ſehen.

Wenn ſo der Franzoſe Voltaire's muthtwillis gen Satyr erblickte, wie er mit der Sorbonne, der Cleriſey und Magiſtratur, mit dem Hofe und den Thorheiten ber Zeit ſpielte, vergaß er die Wuns deu, die eben dieſe Thorheiten dem Staate ſchlus gen: aber der Eindruck blieb und ging endlich it Haß und Verachtung der Regierung über.

Ganz anders war. Rouſſeau,

Wenn Voltaire in der großen Welt lebte und mit Königen und Großen umging, blieb Rouſſeau einſam und menſchenſcheu. Liefforſchend aber düſter ſtudirte er, fern vom Menſchen eben diefen Menſchen, den er vielleicht verachtete. Unwillig über ſeine Thorheiten und Laſter, ſah ev ihn zus weilen auf ſeiner ſ{limmen Seite als ein Naubs thier, das jeden andern zu vertilgen ſucht; und indeß ex die Verderbtheit der Menſchen beklagtes war er geneigf, das Unrecht was auh ihm ges ſchehen mogte, vielleicht zu hoch ¿zu würdigen und dadurch in den Egoismus zu ſinken.

Dieſe Stimmung hatte den ſichtbarſten Eins fluß auf frine Schriften. Er betrachtete ben