Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung

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es mogli<h war einen Orden zu vernichten, der auſſer dem Gewichte dieſer Macht und Neichthümer, auch noch den ſtarten Arm der Religion zu ſeinem Schuße hatte. Aber ſein Umſturz war gerade die Folge der wachſenden Aufétlärung; und dennoch war dieſe Begebenheit ſo auſſerordentlich als unerwartet,

Mit Erſtaunen ſah man beſonders Spaniett und Portugal, die bisher nicht nur der römiſchen Religion, ſondern auch. den Grundſägen, dem Intereſſe und den Abſichten des römiſchen Hofes aufs eifrige zugethan waren, plößlich einen Orden zerſtören und faſt mit Grauſamkeit behandeln, der ſcine Geburt und erſte Nahrung in Spanien fand’ und von jeher für die Hauptſtüße der Päbſie galt. ; Die Jcſuiten welche ſhon fo lange die: Kabi nette beherrſcht und die Gewiſſen der Regenten geleiter, die ihre Macht und ihren Einfluß dur< jeden Theil der Welt verbreitet und überall die mächtigſten Verbindungen hatten7 ſahen ſich mit einem Schlage vernichtet ! /

So groß iſ die Ungewißheit menſchlicher Dins ge, ſo ſtark der Geiſt des Zeitalters auf dié Meynungen, daß dieſer gewaltige Schlag der ſie träf, nicht die mindeſte Unruhé erregte, Die Zeiten

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