Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung
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“Zuſtandes der Juden, und zum Gegenſatze die Mißhandlung der Deiſten in Böhmen, der" treueſen, ruhigſien und fleißigſten Klaſſe ſeiner Unterthanen. Joſeph hatte eine zu geringe Sits vow der Gewalt der Vorurtheile, die er bekämpfte; wollte Dinge erzwingen, die feines Zwanges fähig find; befahl Auffläarung, anſtaft ſie nur mâchtig zu befördern, Es fehlte ihm an durchaus richtigen und veſten Grundſäten in kirchlichen und wiſſenſchaftlichen Angelegenheiten , um zugleich politiſcher und auch kirchlicher Reformator werden zu wollen.
Gleichwohl wirkte er ſehr viel, Seine Operationen erfordertèn ſchlechterdings einen hohern Grad von Denfkfreyheit als ſeinen Unterthanen bisher erlaubt geweſen war. Um die alten Vorurtheile zu vernichten und die öffentliche Meynung zu leiten, mußte man den Grund der geiſtlichen Macht an der ſichern Hand der Geſchichte und des Naturrechts unterſuchen.
Dies beſchäftigte im Oeſtreichiſchen gute und {{le<te Autoren; und wenn gleich dem Kayſer jeder Scribler willklommen war, der Pabſt und Pfaffen ſchimpfte; ſo ward doch der Forſchungs=geift nach und nach exwe>t, die Verhältniſſe der