Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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haitez zur Familie unſeres Hausherrn zählten allein ſiebenundzwanzig Perſonen. So wurde es uns freilich au< beſſer verſtändlih, daß das „ſtarke Haus“ Kol Nikajs iù hohem Anſehen ſtand und ſehr gefürchtet war, denn die ? Macht einer Familie wird in Albanien nah der Zahl der | ihr angehörenden männlichen Mitglieder geſhäßt. Daß bei dieſem Mahle Freund Wenng wieder bis zum Ueberdruß von ſeinem eingebildeten Vorrechte Gebrau<h machte, die ihm vom Hausherrn zugedachten guten Bro>en mir zuwerfen zu dürfen, fand ih niederträhtig. Speziell als es ſehr fette heiße Brotküchlein gab, wel<he Kol Nikaj liebevoll mit Honig beſirich, artete dieſe Unart des braven Weggenoſſen zur Quälerei aus, da ih dur die ſehr wohlgemeinte Sitte und Wenngs Bosheit genötigt wourde, von dieſer „Mehlſpeiſe“ mehr zu verzehren, als mir lieb und zuträgli<h ſein konnte. Des Hausherrn Vorrat an Treberbranntwein hatte unter ſolher Ranküne des {lauen Wenng ſehr zu leiden. — — —

Tas reiche Waffenarſenal Kol Nikajs machte es nur zu erklärlih, daß es au hier wieder zu einer ſolennen Schießerei kam. Die Kula unſeres Hausherrn ſtand auf einer Felſenkuppe am rechten Ufer der Goskfa. Ein junger Burſche mußte zum anderen Ufer hinüber und dort am Bergeshang einen doppelt fauſtgroßen Stein als „Scheibe“ aufſtellen. Und nun ging ein luſtig Knallen los. Wie | ih ſhon früher ſagte: die Albaneſen ſind ſ{hle<hte Schüben, | und mein Mannlicher-Schönauer-Stußen iſ ein vorzügs * liches Fabrikat öſterreichiſher Waffeninduſtrie. Mein erſter Schuß war ein Treffer, und dieſe Tatſache erregte umſo größeres Aufſehen, als ſonſt kein Schuß aufs Ziel gegangen war. Noc, einmal wurde Schuß um Schuß hinübergefeuert; abermals lauter Nieten. Mein zweiter Schuß jedoch ſaß auh, und dieſe „Treffſicherheit“ riß die uns umgebende Menge kriegeriſcher Arnauten zu lauten