Archiv für slavische Philologie : Jovanović, »La Guzla« de Prosp. Mérimée

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Kritischer Anzeiger.

auf den Kopf treffen. Unser Verf. hat das Französische überwunden, und befindet sich schon auf gutem Wege immer tiefer auch ins Deutsche zu dringen; er möge sich von niemanden aufhalten lassen. Noch einen besonderen Grund, Herrn Jovanovic und seine Arbeit willkommen zu heißen, finden wir darin, daß mit ihm ein begabter Schriftsteller und tüchtiger Forscher in die Reihen derjenigen tritt, die sich zur Aufgabe gemacht haben, die Beziehungen zwischen der serbokroatischen und der westeuropäischen Literaturen eingehender, als es bis jetzt geschehen, zu studieren und zu fixieren. Diesbezüglich liegt noch ein weites Feld den Gelehrten offen, denn kaum die Anfänge sind bisher gemacht worden. Das erste und wichtigste Kapitel dieser großen Arbeit fällt entschieden dem Volksliede zu, das eine so wichtige Rolle in den literarischen Strömungen des 18. und 19. Jahrhunderts zu spielen bekam und das vor allem Goethe die große Idee einer »Weltliteratur« suggerierte. Dies allein schon ist Ursache genug für uns, mit allen Kräften die Forschungen in dieser Richtung zu begrüßen und zu unterstützen, da sie eher als alles andere geeignet sind, uns Serbokroaten einen angesehenen Platz in der Geschichte der Weltliteratur zu sichern. Belgrad. Milan Curiin. Hpo*. cjioßeHCKo jesnKa c o iioucTKy C-iOßeiiere imcMehocth. PocnoAiiH MnancTap HpocßeTe h llpKßennx Hocjioßa noMorao je nrraiunaite ose rature H 3 3aAyæ6nHe H. EeÆ>e. Eeorpa# 1910. Hoßa niTaMnapnja Æy6. M. jlanH/toßiilia, 14, 8«, XV + 208. llpoi>. AhAp a raßpMOßidi, ÜCTopnja cpncKe n xpsaTCKe KH>n3teßHoCTn jiapoAHora jeaiiKa c noroßopoM o öyAylniocTit KibiiateßHe sajeAiuine. UlTaMnaite je OBe rature noMornyro H 3 KiLiiaceßiie BaAyutdiiite H. M. Kojiapna. Eeorpax 1910. llTraMnapnja »Cp6nja« yjr. 6p. 20, B°. XVI + 511. Unter den bisherigen Hand- und Lehrbüchern der serbokroatischen Literaturgeschichte nehmen die zwei uns vorliegenden Publikationen des Prof. Gavrilovic eine ganz selbständige Stelle ein. Wie die Literaturgeschichten im allgemeinen, so weisen auch die serbokroatischen gewöhnlich einen kompilatorischen Charakter auf; es ist wohl ein ganz richtiges Empfinden, daß genau und gewissenhaft verfaßte Gesamtwerke eine ausgezeichnete Basis für das Gedeihen der literarhistorischen Wissenschaft bilden. Die Selbständigkeit des Verfassers gibt sich hier nicht in der Erforschung von einzelnen Fragen kund; sie kommt vielmehr in der Auffassung und Darstellung der Totalität zum Vorschein. Auf dem Gebiete der serbokroatischen Literaturgeschichte haben wir noch immer kein den modernen Anforderungen entsprechendes Kompendium