Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798

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Wanderſtab weiter zu ſegen beſchloß. Hören wir aber, wie er über freiburgiſche Zuſtände berichtet !

¿IM Freiburg befanden ſich ſehs franzöſiſche Biſchöfe und eine große Zahl Emigranten, viele davon in ſehr bedrängten Umſtänden. So hörte man von einem Prieſter, der nur jeden andern Tag ih etwas Nahrung verſchaffen konnte und dann an Tagen, wo er nichts zu eſſen hatte, im Bett blieb. Doch dauerte das nur ſo lange, bis jemand es merfte, Jm allgemeinen zeigte das Volk den Verbannten große Teilnahme. Die Recichen, darunter mehrere Ratsherren, nahmen die Geiſtlichen in ihr Haus auf und gaben ihnen Koſt und Logis. Einige taten das ganz umſonſt, bei andern übernahm der Prieſter dafür den Unterricht und die Erziehung der Kinder. Solche die niht ſo reich waren, taten ſo viel ſie vermohten; der gab ein Mittageſſen, ein anderer ein Nachteſſen; der eine ſtellte ein Zimmer zur Verfügung, der andere das Bett und die Möbel. Leute von mittelmäßigem Vermögen ſchoſſen Geld vor, ohne an Rü>zahlung zu denken. Auch die Aermſten taten gerne etwas umſonſt. Eine arme Näherin, welche die Kleider unſeres Abbé gefli>t hatte, weigerte ſich entſchieden, dafür Lohn anzunehmen. Die Landbewohner zeigten ſi< no< edelmütiger und freigebiger. Sie waren von Anfang an herbeigeeilt nah Freiburg und in die der Grenze benaht varten Städte. Jeder nahm einen Prieſter mit ſh heim; ihm wurde das beſte Zimmer und der erſte Play am Tiſche eingeräumt. E über-

Auf gefährlichen Pfaden.