Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798

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der Comthurei zur Verfügung ſtellten. Die Prieſter ſelbſt beſorgten den Küchendienſt; Abbé Montrichard behielt ſi ſelbſt das Amt des Aufwärters vor und wollte nicht einmal geſtatten, daß jeder der Tiſchgenoſſen der Reihe nah ihm dabei behilflich ſei, wie das in den Seminarien Brauch war. Als alles geziemend eingerichtet war, verſammelten ſi< auf das gegebene Zeichen mehr als vierzig Prieſter an dem für ſie bereiteten Tiſche; weniger waren niemals, aber oft ſehzig und ſchr oft mehr als a<htzig. Das Mittageſſen beſtand aus einer Suppe, gekochtem Fleiſch, wozu an Feſttagen noch ‘ein Zugemüſe kam, Brot zur Genüge, wenn man es hatte und Waſſer. Das Nachteſſen beſtand in einer Suppe nebſt Brot; ſelten kam noh etwas dazu. An Feſttagen wurde das Fleiſch durch ein Gemüſe erſczt. „Ich glaube nicht, daß ein einziges mal Eier aufgetragen wurden, die in Freiburg ſelten ſind, auh nie Fiſche.“ Dieſe einfache Nahrung war für einen franzöſiſchen Magen angemeſſener als die der ſhweizeriſchen Landleute und einige Prieſter, die von ihnen auf dic Dörfer genommen worden waren, ſahen ſih geſundheitshalber genötigt, ihr den Vorzug zu geben. Wenn es, infolge der leichten Kaſſe, hie und da an Brot fehlte, ſo erſezte man es dur< Kartoffeln und Reis. Diejenigen Prieſter, welche das Koſtgeld bezahlen konnten, hatten einen beſondern Tiſch, wo ihnen aber nur cin Gemüſe mehr oder ein Voreſſen gereiht wurde. Abbé Montrichard ſammelte überall, zuerſt in der Stadt, dann im Kanton,