Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798
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mutete hinter dem einfahen Bauer keine Liſt, ſondern, wenn gleih er den Statthalter entſchuldigte, gab er doh zu, daß der Kläger in ſeinem Rechte ſei. Er verſprah, ihm ſeinen Hund zu laſſen, wenn er au< no< ſo groß ſei und noh ſo viel freſſe. „Das wollte ih eben von Euer Excellenz wiſſen,“ ſagte der Bauer. „Den Hund darf ih behalten, ſelbſt wenn er zu viel frißt, aber ih ſollte cinen unglü>lichen, ehrenwerten franzöſiſchen Prieſter nicht behalten dürfen, der doh mein und meiner Familie beſter Freund iſt?“ Der Landammann war gerührt von ſolcher Geſinnung und übertrug die gegebene Bewilligung vom Hund auf den Prieſter. Der Bauer dankte dem Landammann, als ob cr ihm die größte Wohlthat erwieſen hätte und kehrte wie im Triumphe heim.
Troy ſolcher Mildthätigkeit waren dennoch viele Prieſter wegen der allzu großen Zahl im Elende. Aber die Vorſehung wachte über ſie wie über die andern und ſandte ihnen Hilfe in der Perſon des Abbé Montrichard, Domherrn von Lüttich. Er war faſt ebenſo arm wie die andern und von Mitleid ergriffen beim Anbli> ihres harten Loſes, faßte er den Plan, für eine gemeinſame Mahlzeit aller Prieſter zu ſorgen. Die Biſchöfe in Freiburg billigten ſeinen Plan und verſprachen Beiträge aus den ihnen zur Verfügung geſtellten Unterſtüßuugsgeldern und ſelbſt aus ihrer eigenen Börſe. Sie erlangten auch die ſtaatliche Einwilligung und obendrein ein geräumiges und bequemes Lokal, Es waren die Maltheſerritter, wel<he ein ſolches in