Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798

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das ſind Nachrichten über Gewaltthaten, Zerſtörung, Brand, Mord und Blutvergießen, und ſolche ſcheinen mir niht am Playe zu ſein im Munde von Dienern des Gottes des Friedens. Ueberlaſſen Sie den Generälen die Sorge, die Heere in Schlachtordnung aufzuſtellen und den Großmächten, Jhre Landsleute dur< Gewalt zur Wahrheit und zur Vernunft zu bringen! Sie als Prieſter dürfen davon nur ſprechen, um ſie zu beklagen um ihrer traurigen Verblendung willen und um die ſchre>lichen Uebel ihrer Lage zu beweinen. Ihre Pflicht iſt, ſtillſchweigend zu dulden und ohne Aufhören Ihre Gebete und ſelb Jhr Elend zum Opfer zu bringen zur Sühne für die Sünden, welche in Ihrem Vaterlande begangen werden und um vom Himmel die Wegnahme des ſchre>lichen Strafgerichtes zu erflehen, das die Chriſtenheit heimſucht. “ Der Tadel war ſcharf und mußte tiefe Spuren zurü>laſſen. Aber ih muß ſagen, daß, ſo ſehr die Sucht nah Neuigkeiten unter den verbannten Prieſtern allgemein war, doh nur wenige darin zu weit gingen. Uebrigens, wenn unter den 5 bis 6000 Prieſtern, die ſi< auf die ganze Schweiz verteilten, einzelne tadelswert waren, ſo berührt das die Menge der übrigen niht. Vielmchr ſind die franzöſiſchen Prieſter durch die Reinheit ihrer Sitten der ganzen Schweiz zur Erbauung geweſen, ja für ganz Europa, und obgleich die Revolutionäre, um ſie zu entehren und zu ſchädigen, ihnen Steine in den Weg legten, bleibt ihnen der Ruhm, daß ſie nicht ſtrauchelten, ſondern ſich ſtets