Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798

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Adelaide, reiſte am 11. Mai 1794 in Begleitung der Gräfin Pont-Saint-Maurice zu ihrer Tante, der Fürſtin Conti nah Freiburg, wo ſie bei den Urſulinen lebte, wie oben bereits erwähnt ward. So ſtanden die Dinge in dem Zeitpunkt, wo unſer Flüchtling in Bremgarten eintraf. Vernehmen wir ſeinen Bericht.

„Als ih nah dem Hauſe fragte, wo Herr von Montesquiou wohnte, hörte ih zur Meſſe läuten und folgte dem Klange der Glo>ken. Kaum war ich niedergekniet, ſo ſah ih den Herzog von Orleans ſelbſt eintreten, an ſeinem Arme eine Dame, die ih für die Gräfin Genlis hielt. Dei Prinz hatte mich nicht bemerkt und nahm in der Bank vor mir Plaz. Er gab dur ſeine Andacht und Sammlung ein gutes Beiſpiel, wie ih es in Anet in Gegenwart ſeines Großvaters beobachtet hatte. Es war ſehr rührend für mich, zu ſchen, wie wahr ſeine Mutter, die Herzogin von Orleans, zu mix in Bizy geſprochen hatte, daß die Frömmigkeit, die ih an ihrem Sohne ſo erbaulich finde, weder eine Schauſtellung no< Liebedienerei ſei. Wenn auh Frau von Genlis vielen Grund zu Klagen gebe, ſo müſſe man doh anerkennen, daß ſie nicht allein für ſi< ſelbſt fromm ſei, ſondern etwas davon auh ihren Zöglingen beizubringen wiſſe.

Ich hatte viele Mühe, mi<h während der Meſſe der Zerſireuungen zu erwehren, hütete mich aber wohl, dur< irgend etwas die Aufmerkſamkeit auf mi<h zu ziehen. Der Prinz ging mit der