Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798

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no< hie und da zu ſeinen Füßen in den Zwiſchenräumen der Bretter. „Man hält ſi{< daher in der Mitte der Brücke und gibt wohl acht nicht zu nahe an den Rand zu treten, wenn man einem Begegnenden ausweichen muß. Zu meinem großen Erſtaunen biu ih ein Mal einem Pferde begegnet; ih flüchtete mi< auf einen Pfahl, bis das Tier und ſein unkluger Begleiter vorbei waren. Man zahlt einen ſehr geringen Zoll, welcher indeſſen mehr als hinreichend iſt zum Unterhalte. Dies iſt die Straße, die am häufigſten begangen wird um von Deutſchland nah Einſiedeln zu ‘reiſen.

Ich war froh wieder auf feſtem Boden zu ſein, weil man auf der Brüd>e die Augen nicht ungeſtrafl umherſhweifen laſſen darf.“

Nach vier Stunden hatte unſer Reiſender Einſiedeln crreiht. Zuerſt traf er in gleihmäßiger Entfernung von einander kleine Kapellen, in welchen der Leidensweg dargeſtellt war. Sein erſter Beſuch galt der Kirche. Die Marmorkapelle, wo das wunderthätige Muttergottesbild ſteht, iſt etwa 25 Fuß lang und 15 bis 20 Fuß breit. Sie iſ beſtändig dur< den Zudrang der Pilger überfüllt, die beſonders des Morgens herbeiſtrömen. Es ſind darin fortwährend hl. Meſſen von morgens früh bis zum Mittag. Aber da die Kapelle nur den Prieſter, den Meßdiener und wenige Perfonen faſſen kann, müſſen die Kommunikanten einer nah dem andern der Reihe nah hindurch ziehen.

„Franzöſiſche Prieſter führten mih in ihre beſcheidene Herberge; da aß ih zu Nacht, ſchlief