Auf gefährlichen Pfladen = Erinnerungen eines verbannten französischen Priesters auf seinen Reisen durch die Schweiz in den Jahren 1794-1798

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[ution hatte dieſe Stadt ſich ſehr vergrößert. Eine neue Stadt hatte ſih auf der Seite, vou welcher ih fam, erhoben, gebaut aus den Trümmern der Kirche und der Abtci. Am Nachmittag des 6. Juni gegen 3 Uhr ſehßte der Wagen mih bei einem Wirtshauſe in einer Vorſtadt bei Lyon ab, an der neuen Straße nah Genf. Jh ging zu Fuß in die Stadt hinein und fand mih zu Hauſe, da ih ſieben Jahre in St. Joſeph mih aufgehalten hatte. Jch fand viele von meinen alten Mitbrüdern.“ Wir können unſerm Reiſenden auf ſeinen Wanderungen nicht überallhin folgen. Er kehrte auf cinige Zeit in ſeine Heimat zurü>, wo die Verfolgung der Prieſter etwas nachgelaſſen hatte, aber bald wieder heftiger wurde. Auch hielt er ſih kurze Zeit in Paris auf bei der Herzogin von Orleans, der Witwe Philipp Egalités und Mutter des ſpätern Königs Ludwig Philipp.

$. Dex 18. Fruktidor.

Das Jahr 1797 war herangekommen, das fünfte der franzöſiſchen Revolution, und viele waren derſelben müde geworden. Das Land war in Kriege und in eine ungeheure Schuldenlaſt geſtürzt, die no< ärger war, als unter dem Königtum. Lähmung des Verkehrs, Elend, Unzufriedenheit waren allgemein; ebenſo das Bedürfnis nach beſſerer Ordnung, Sicherheit der Perſonen und des Eigentums. Man ſah ein, es könne auf dem