Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
202 Der auſtraliſ<he Üeberland-Telegraph.
war die kürzeſte Friſt, in welcher die Poſtdampfer die Stre>ke zurü>zulegen vermochlen.
Dex Ueberland=Telegraph bezeichnet bis heute faſt die einzige Linie auf unſeren Karten, längs deren der auſtra= liſche Kontinent im Fnneren erforſcht iſt. Sie erſcheint im Süden und einem Theil des Nordens im Weſentlichen als eine Kette ziemlich weit au8einander liegender Seen, die mitt= lere Stre>e begleitet auf der weſtlichen Seite ein von nur zeitweilig mit Waſſer gefüllten Flüſſen zerriſſener Felſen= zug. Dieſe Periodicität der Waſſerläufe iſt <arakeriſtiſ{< für den Kontinent überhaupt und für ſein Binnengebiet in8beſondere, ſie bildete au<h eine Hauptſ<hwierigkeit bei dem Bau dex Stre>e und der dauernden Unterhaltung der Stationen. Während überall die Flüſſe Vermittler der ‘Beſiedelung und des Verkehrs ſind, iſt in Auſtralien faſt das Umgekehrte der Fall; kein Fluß hat feſte und peren= nirende Quellen, kein Fluß ein geregeltes Bett, wo heute Waſſerfülle herrſcht, iſt morgen die erſchre>endſte Dürre, wo heute die üppigſte Vegetation grünt und blüht, droht in wenig Wochen vernichtende Hungerênoth. Es iſt eine ſonderbare, aber durchaus ſa<hgemäße Bemerkung, die ſich in allen auſtraliſchen Reiſeberichten findet, die nämlich, ob in dem entde>ten Flußbett auh „Waſſer“ war, denn die edle Flüſſigkeit iſt dort keineswegs nothwendiges Crforder= niß der Waſſerläufe. Neuerdings und vielfach gerade in der Nähe des Ueberland=Telegraphen haben übrigens die Bohrungen arteſiſcher Brunnen wenigſtens den Nachweis geliefert, daß die Feuchtigkeit, welche die Oberfläche nicht gewährt, mit Erfolg unter derſelben aufzuſuchen iſt; wenn