Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Von Hermann Haardt. 221
nieder und ergriff ſeine herabhängende Hand, die ih ehr= furcht2voll an die Lippen drückte. Er ſah mi<h noh ein= mal an und ſagte dann:
„Nun, ſo lebe denn auch Du wohl, Du treuer Gefährte!“
Die Bewegung drohte mich zu exſti>den, und ih weiß noch jeßt niht, wie ih aus dem Kloſter herausgefommen bin. Nach wenigen Stunden, als der Tag zu grauen bez gaun, fand ich mich in einem Garten außerhalb des Klo= ſters wieder. Dumpfer Trommelwirbel rief mi<h zu mix ſelbſt zurü>. J< eilte in das Gebäude, wo ih meine übrigen Genoſſen antraf. :
Was im erſten Morgengrauen des 19. Juni 1867 in Queretaro geſchah, hat Klio mit ehernem Griffel in die Blätter dex Weltgeſchichte eingeſchrieben.
Früh um ſe<s Uhr traten Maximilian, Miramon und Mejia aus dem Kloſter de las Capuchinas, beſliegen Jeder einen beſonderen Wagen mit einem Geiſtlichen zur Seite, und wurden na< dem Plate de las Campanas gebracht, wo das Exefutionsfommando bereits aufgeſtellt war. Maxi= milian war förperlih leidend, bewahxte aber deſſenunge= achtet eine heldenmüthige Ruhe. Er hatte ſi<h die Gunſt ausgebeten, daß man ni<ht na< ſeinem Geſichte ſchieße, damit ſein Leichnam möglichſt wenig entſtellt feiner Famiz ſie au8geliefert werde, ſowie au<, daß er jedem zu ſeiner Hinrichtung fommandixten Soldaten ein Geſchenk (20 Pia=ſter) machen dürfe.
Maximilian ſpra< vor dex Exekution einige Worte, um die Beſchuldigung des Ehrgeizes zurüc{zuweiſen, ebenſo Miramon, dex ſi dagegen verwahrte, das Vaterland vex=