Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
236 Der Kreislauf des Lebens am Himmel.
„Aber woher wiſſen das denn die Forſcher?“ wird der freundliche Leſer fragen, „ſahen ſie denn {hon Geſtirne vergehen und andere neu E
Wix antworten: Der Schöpfer hat uns ft ziveierleÏ Augen verſehen, mit den leiblichen, die kaum ſo weit reichen, als es irdiſche NRaumverhältniſſe geſtatten, und den geiſtigen, die „auf Flügeln des Gedankens“ in unend= liche Räume wandern und in unendli< weit entlegene Zeiten zurü>= und vorausbli>en, ja, ahnend die Räthſel der Ewigkeit dur<dringen.
Mit den Erſteren vermögen wix freilich nicht ein Wer= den und Vergehen der Sterne zu exſchauen, macht doh ein Menſchenalter kaum ſo viel wie eine Sekunde in dem Leben jener aus, aber mit den Lebteren iſt es der Wiſſenſchaft gelungen, einen Blik in die mêöchtigen Prozeſſe des Ent= ſtehens und Vergehens im Leben der Geſtirne zu richten.
Und was hat ſie dabei geſehen? Ein chaotiſch wunder= bares Gemälde, in dem mächtige Rieſfenwolken miteinander fämpften, in dem Flammen zu>ten und Feuermeere wogten, bis allmählig das Licht erloſch und in der Nacht des Todes neue Rieſenwerke ſich vorbereiteten. Ll
Doch denken wir uns weit rü>wärts verſebt, in Zeiten, in welchen noc fein ſterbliches Weſen gelebt hat, und laſſen wir die Jahrtauſende im Fluge an uns vorüberziehen, ſo wandeln gewaltige Bilder an unſerem geiſtigen Auge vor= über.
toh erhellt fein Lichtſtrahl die Nacht des unendlichen Raumes, in dem wir no< keine Spur von einem Werden gewahren. Aber der Bauſtoff iſt ſchon da. Freilich könn=