Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Adolph Sitrecffuß. 219)
worden iſt; aber unterſchlagen habe i< weder dies Geld, noch habe i< es verſpielt. Den Grund, weshalb ih bis jezt das Geld noh nicht abgeliefert habe, muß i< für jeßt verſchweigen, nur ſoviel fann ih Jhnen ſagen, daß ih das volle Recht hätte, eine Auszahlung der Summe an ten Herrn Prediger zu verweigern. LTrohdem aber foll e ſein Geld ohne irgend einen Berluſt erhalten, ih übergebe Zhnen hiemit die fraglißhe Summe, Herr y. Oſternzu, mit der Bitte, ſie dem Herrn Prediger zu überſenden.“
Egon zog bei dieſen Worten ſeine Brieftaſche hervor und zählte das Geld auf den Tiſh auf.
Herr v. Ofternau wax auf's Höchſte überraſcht. „Sie beſizen das Geld,“ rief er, „we8halb haben Sie es nicht längſt ſhon an Jhren Onkel geſendet?“ i
„Dieſe Frage kann ih Fhnen zu meinem Bedauern nicht beantworten ,“ erwiederte Egon ernſt. „J<h müßte, um die Wahrheit zu ſagen , Verhältniſſe berühren, welche ich wenigſtens für jeßt unberührt zu laffen wünſche. Nux die Verſicherung kann ih Jhnen geben, daß ih niemals auh nur im Traum daran gedacht habe, Herrn Prediger Widmann ſeines Eigenthumes zu berauben. Genügt Jhnen dieſe Verſicherung nicht, dann, Herr v. Oſternau, darf meines Bleibens im Schloß nicht längex ſein; ih muß die mir liebgewonnene Stellung aufgeben, ſo ſ{<wer mix dies auch wird; ih fann nicht länger der Jnformator Jhres Sohnes fein, wenn Sie das Vertrauen zu mir verloren haben.“
„Nein, ih habe es nicht verloren; ih glaube Jhnen, daß Sie einer ehrloſen Handlung unfähig ſind; abex ih