Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
46 Klippen des Glüds.
ex nun erſchien im ſ{<warzen Fra>, weißer Weſte und Halsbinde, den Cylinderhut in dex linken Hand haltend, als er mit einer höchſt ceremoniöſen Feierlichkeit ſi<h vor der gnädigen Frau, dann vor Herrn v. Oſternau verneigte, als er dann der Einladung folgend neben dem Sopha Plaß nahm und mit einem ſehr freundlichen, aber ſehr ver= legenen Geſicht eine Zeit lang ſchweigend in's Leere ſchaute, indem ex offenbar ſi<h mühte, einen re<t paſſenden Ein= gang für den Beginn eines Geſpräches zu finden, da ſtieg in Frau v. Oſternau eine Ahnung von dem auf, was ſie wohl hören werde.
Endlich räuſperte ſi< Herr v. Wangen, ex erhob das Auge zu Frau v. Oſternau, als er aber ihrem erwartung8= vollen Bli>k begegnete, ſ{<hlug er es {nell wieder nieder und wurde noch verlegener als zuvor, ja eine leichte Röthe flog über ſein gebräuntes Geſicht. Noch einmal räuſperte er ſich, dann plaßte ex plößlich los:
„Verzeihen Sie mix, gnädige Frau, verzeihen Sie mir, Herx v. Oſternau, wenn ih nicht die re<ten Worte finden fann; aber i< komme — nun ja i< fomme — zu Jhnen, zu den Beſchüßern und Verwandten meiner theuren Braut, nein, verzeihen Sie, ih habe verkehrt angefangen, i<h muß Jhnen doch exſt mittheilen, daß ih der glü>lichſte Menſch auf Erden bin. Vor einer Stunde hatte ih das Glü>, meiner geliebten Bertha zu begegnen, verzeihen Sie, daß i< nicht ſage, Fräulein v. Maſſenburg, aber ſie iſt ja meine geliebte Braut. Sie hatte einen Spazierritt na<h dem Oſterdamm hinaus gemacht, wo ih gerade beſchäftigt war, die Arbeiter anzuweiſen. Sie erlaubte mix, ſie auf dem