Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
E Klippen des Glüds.
vy. Ernau zu werden und wel<he böswilligen Gerüchte ſi< an das unerklärliche Verſchwinden des Herrn v. Ernau ge= fnüpft haben. Sie hat mix nichts verſchwiegen, ja ſie hat mix mit edelherziger Offenheit bekannt, daß ſie thre Liebe zu mix bekämpft habe, ſo lange no< niht entſchieden ge= weſen ſei, ob Herr v. Ernau noc lebe, ſie war entſ<loffen, ihre Liebe der Pflicht zu opfern. Aber ſie iſt frei, geſtern hat ſie von dem Herrn Lieutenant exfahren, daß Herr v. Ernau nicht mehr lebt, da konnte ſie dem Zuge ihres Herzens folgen, ſie hatte ein Recht, ſelbſt glüälih zu werden und mich zu beglü>en. Sie iſt meine theure, inniggeliebte Braut.“
„Nein , Herx v. Wangen, ih kann eine Verlobung in meinem Hauſe nicht zugeben, ſo lange niht Jhr Herr Vater und der Vater Bertha's ihre Einwilligung ertheilt Haben.“
„Mein Vater hat ſie bereits ertheilt,“ erwiederte Herr v. Wangen eifrig. „Ohne ſeine Erlaubniß würde ich es nicht gewagt haben, einer jungen Dame meine Liebe zu exflären und fie um ihre Hand zu bitten. Schon ſeit acht Tagen beſiße ich die Antwort auf den Brief, in welchen ih ihm geſchrieben habe, daß ih verſuchen wvürde, mir die Liebe meiner Bertha zu erringen. Ex freue ſich, antiwor=z tete er mix, daß meine Wahl auf eine ſchöne junge Dame aus alter Familie, nicht etwa, was er immer gefürchtet habe, auf ein ſ{<önes Bürgermädchen gefallen fei. Auf Vermbgen ſehe ex nicht, wohl aber darauf, daß ſein eint= ziger Sohn eine ſtandesgemäße Verbindung ſchließe. Jh wirde meine theure Bertha lieben, au< wenn ſie die