Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
50 Klippen des Glüds.
Sein und Weſen dex vollſtändige Gegenſaß zu dem Herrn v. Ernau ſei, der keine von den glänzenden Eigenſchaften beſiße, die ihn befähigten, in der großen Geſellſchaft eine Rolle zu ſpielen, der als ein einfacher Landedelmann, ent= fernt von der großen Welt und ihren Vergnügungen, auf ſeinen Gütern leben werde, als er thr re<t dringend an's He1z legie, es ſih doch reifli<h zu überlegen, ob ſie wohl hineinpaſſe in ſol” einfaches, an gefellſchaſtlichen Freuden armes Leben auf einem entlegenen Rittergut, wie eine Frau v. Wangen es werde führen müſſen, da ant= wortete Bertha mit dem liebreizenden, nur thr eigenen Lächeln :
„Von Dix, Onkel Friß, hätte ih ſol<he Mahnung wahrli<h nicht erwartet. Haſt Du nicht ſelbſt oft genug geſagt, das ſchönſte Lebensglü>& beſtehe in einem innigen Familienleben? Willſt Du Dir ſelbſt untreu werden, in= dem Du mich mahnſt, dem Worte untreu zu werden, wel=z hes ih ſchon gegeben habe? J< würde glüdäli< werden mit einem geliebten Gatten au< in der Einſamkeit, und außerdem iſt es mit dieſer gar niht fo ſ{limm. Auch auf dem Lande kann man im Sommer einn frohen Ge= ſellſchaftsfreis um ſi vereinen, und die langweiligen Win= “ termonate kann man in der Stadt verleben. Die trüb=
ſeligen Seiten des einſamen Landlebens lernt nur der Arme fennen, den Geldſorgen quälen und der es niht wagen darf, ſich die Freuden des Lebens zu ſchaffen. Laß mi<h nur ſelbſt für mein Glü> ſorgen, Onkelchen, ih werde es mix ſicherlich ſchaffen.“ Was war gegen ſolche Argumente zu ſagen? Herx