Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
8 Klippen des Glücfs.
verleßt? Er vermochte es nicht zu ſagen. Erſchien ihm doh die Aehnlichkeit zwiſchen Vater und Tochter, während Herr v. Maffenburg ſprach, faſt no< größer als zuvor; der Vater hätte ihm daher ſympathiſch erſcheinen n.üſſen, aber er fühlte fich dur< denſelben zurü>geſtoßen, jedes Der freundlichen Worte erſchien ihm wie eine bewußte Lüge, er vermochte nur einige höfliche, froſtige Worte auf den herzlichen Gruß zu erwiedern.
Werner v. Mafſenburg ließ ſi<h dur< dieſen kühlen Empfang nicht zurü>ſchre>en, er zeigte eine unveränderte herzliche Freundlichkeit, ex drüdte, nachdem er auf Ein= ſadung des Geheimraths auf dem Sopha Plas genommen hatte, dem auf einem Lehnſeſſel gegenüber ſißenden Egon noch einmal kräftig die Hand und ſpra<h no< einnal in warmen Worten ſeine große Freude darüber aus, daß der Todtgeſagte ſi< unter den Lebenden wieder eingefunden habe, und daß es noh Zeit ſei, alles das Unheil wieder gut zu machen, welches leicht aus einer längeren Fort= dauex des Glaubens, Cgon ſei aus dem Leben geſchieden, hätte entſtehen können.
„Jhr Herr Vater weiß,“ ſagte er, „wie tief ſhmerz= lih es mix war, daß alle die ſhönen Pläne, welche wir Beide für eine innige Verbindung unſerer Familien entz worfen hatten, vernichtet ſein ſollten, um ſo glüäliher bin ich, daß mix jeht dieſe ſchöne Hoffnung von Neuem erblüht.“
„Wenn ich nicht irre, iſt Fräulein v. Mafſenburg mit einem Herrn v. Wangen verlobt?“ fragte Egon mit ſchar= fem Tone.