Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Roman von Adolph Stre>fuß. 19
welches den breiten, vor dem Altan liegenden Raſenplaß im Garten begrenzte. ;
„Es iſt unerträgli<h {wül und heiß!“ ſeufzte Bertha, den Roman, in welchem fie geleſen hatte, bei Seite legend, denn ſelbſt für die leichte Beſchäftigung nahm ihr die drüdende Schwüle Luſt und Kraft. „Man vergeht in dieſem entſeßlihen Klima entweder vor Hiße oder vor Kälte. Man friert oder man ſiedet, einen {önen, milden, ſauen Sommerabend gibt es in dieſem abſcheulichen Weſt= breußen nicht.“
Sprach fie die Worte zu ſich ſelbſt oder richtete ſie dieſelben an die junge Dame, welche etwas entfernt von ihr an dem in der Mitte des geräumigen Altans ſtehen=den runden Tiſch ſaß und eben eifrig beſchäftigt war, der fſeinen Klara eine Zeichnung zu forrigirxen, welche dieſe na einem auf dem Tiſh vor thr ſtehenden Arbeitskäſtchen etwas fehlerhaft in der Perſpektive gema<ht hatte. Es war ſ{<wer zu beſtimmen, denn Bertha ſchaute, während ſie ſprach, die junge Dame nicht an, ſie bli>te hinaus na< dem Garten und wehte fi<h mit dem Fächer friſche Luft zu. Sie hatte troÿdem eine Antwort erwartet, und als fie eine ſolche niht erhielt, richtete ſi<h ihr Bli ſchnell der jungen Dame zu; die zuerſt langſame Bewegung ihres Fächers wurde ſ{neller und ein eigenthümli<h ſcharfer Zug legte ſi<h um den feingeſhnittenen Mund.
„Eliſe!“
Der Ruf des Namens exflang ſo ſ{hneidend befehlend, daß die Angerufene, welche ſi<h eben zu der Zeichnung niederbeugte, erſhre>t jäh empor fuhr. Eine dunkle Purpur=