Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Aannigfaltiges.

Antwort einer Königin. — Walther Scott ſchildert im Roman „Kenilworth“ ſehr anziehend das erſte Zuſammentreffen der Königin Eliſabeth von England (1558 bis 1603) mit Sir Balther Raleigh. Eliſabeth hatte ihren Palatt verlaſſen, um in einem Boote eine Ausfahrt auf der Themſe zu unternehmen. Da es jedoch die ganze Nacht geregnet hatte, ſo war der Crdboden am Strande ſo aufgeweicht, daß ſie keinen Schritt wagen durfte, ohne mit ihren zierlichen Schuhen tief einzuſinfen. ZU? fällig befand ſich Six Walther Raleigh, ein junger Edelmann, in der Nähe. Derſelbe hatte kaum die Verlegenheit der Königin bemerkt, als ex ohne Säumen ſeinen koſtbaren Mantel von den Schultern warf und als improviſirten Teppich auf dem Boden ausbreitete. Er hatte feine Undankbare verpflichtet! Eliſabeth reichte dem ritterlichen Jünglinge, den ſie mit Wohlgefallen be trachtete, einen Diamantring, den ſie vom Finger zog, und erz nannte ihn zum Mitgliede ihres adeligen Gefolges.

An einem der nächſten Abende, als die Königin im Shloßparke zu Greenwich luſtwandelte, theilte ihr eine ihrer Ehrendamen mit, ſie habe vor wenigen Augenbli>en den jungen Cas valier belauſcht, als ex, ſi vorſichtig umſehend, einen nahe gelegenen Pavillon betreten und dort auf eine der Fenſterſcheiben mit ſeinem Diamantringe einige Worte gerißt habe. Neugierig begab ſi< Eliſabeth in den Pavillon , wo ſich Six Raleigh bei ihrer Annäherung in einen verſte>ten Winkel zurü>zog, Und las an der bezeichneten Stelle folgende Worte: