Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.
Mannigſaltiges. i 299
die örtliche Durchſchnittstemperatux beſtimmt werde, vollſtändig über den Haufen. Auf dem Mount Waſhington angeſtellte Beobachtungen ergaben dagegen, daß dort die Waldgrenze vor Zeiten weit höher als gegenwärtig gelegen hatte, und daß ſie immer noch langſam aber ſtetig, herabſinkt. Dieſes Phänomen ließ ſi< indeſſen leiht exflären, denn ein bei dem Bau dex bis auſ den Gipfel des Berges führenden Bahn gemachter Durchſtich auf der gegenwärtigen Waldgrenze ergab, daß das dort bereits eingeiretene Abſterben der Fichten auf das Schwinden des Erdreiches zurüczuſühren ſei, denn der eine üppige Vegetation ermöglichende gute Waldboden war nux 1/2 bis 2 Fuß di> und war dur< dichtes Wurzelgewebe zuſammengehalten, ſonſt wäre er, gleih den einſt tiefer gelegenen Erdſchichten , von den thalwärts ſtrömenden Waſſern, welche von dem Gipſel zur Zeit der Schneeſchmelze und nah ſtarken Regengüſſen herniederbrauſen, auh bereits fortgeſ<hwemmt worden. Dieſe dünne Schicht. Hu- musSerde genügte zur Ernährung des üppig wuchernden Geſtrüpps und der maſſenhaft emporgeſchoſſenen Fichtenſchöplinge, aber ſie reichte nicht aus für die ausgewa<ſenen Bäume, welche dort ſchon maſſenhaft abgeſtorben ſind. Dex junge Baumnahwuchs wird Dort natürlich verfümmern und verfrüppeln und die Höhengrenze der Wälder wird tiefer und tiefer herabgedrüdt. Dr. St.
Kriegsgebräuche. — Unter Kaiſer Karl V. fam der Gebrau auf, daß eine Stadt, welche dur< die Artillerie des Bez lagerers eingenommen wurde, ihre Kirchenglocen oder ihre Noſitionsgeſhüge an die feindliche Artillerie verlox, von welcher ſie die genannten Gegenſtände dur< eine größere Summe wieder einlöſen fonnte. Gegen Ende des dreißigjährigen Krieges war dieſer Gebrauch no< in Vebung, wie folgender Auszug eines Schreibens an den Bürgermeiſter und Rath der Stadt Bußbach in dex Wetterau beweist :
„Dieweil es aber bräuchlih, au<h von Kaiſer Carolo quinto