Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novelle von E. H. v. Dedenroth. 167

Einen Moment hatte Frau Habel das Gefühl, als beſchleiche ſie eine frohe Hoffnung, aber ſie wies doh den fühnen Gedanfen zurü>, der Sohn des reichen Mannes fönne ihre Tochter lieben, fönne ehrliche Abſichten haben, der Argwohn griff Plaß, Adolph habe ſeinem Vatex ZU= geredet, ihr das Engagement anzubieten, um eine Jutrigue mit Bertha bequemer anſpinnen zu können. Die Mutter ſorgte, ihr Kind hüten zu müßen.

„Herr Holzbrecher,“ entgegnete ſie, „wäre Jhr Herr Sohn verheirathet oder verlobt, ſo könnte ih Ihr Aner= bieten in Crwägung ziehen, ſo aber iſ mix die Annahme unmöglich.“

„Sie iſt niht unmöglich,“ rief der alte Herr mit Eifer, „ih mache ſie mögli<h. Mein Sohn wohnt nicht bei mix, dieſes Bedenken darf Sie niht verſtimmen. J< ſehe es wohl, Sie trauen mix nicht, Sie denken, ih bez [ließe etwas ohne Ueberlegung, Sie fürchten, ih könne bald wieder anderen Sinnes werden und dann hätten Sie umſonſt Jhre ganze Einrichtung verändert. Hier ſind drei= tauſend Thaler. Jch verpfände dieſelben bei Ihnen. Das Geld gehört Jhnen, wenn ih Jhnen vor Ablauf dreier Jahre kündige, oder Jhnen einen gere<hten Grund gebe, mir Ihre Stellung aufzuſagen. Jc lege es in Jhre Hände als Pfand, als Bürgſchaft. J< will mi<h für alle Fälle ſ<hriftli< verpflichten, bei einem Streit die Prozeßfoſten zu tragen, ſo daß Sie Jhr Recht ohne Sorge verfe<ten fönnen. Aber es wird zu keinem ſolchen Streit fommen. Sie werden mich fennen lernen und Jhx Bertrauen nie bereuen. I< werde Jhnen einen Notar