Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Von Florian Greif. 193

des Königs ſich zu halten und alle Unzufriedenen und Ver= dächtigen aus ſeiner Umgebung zu entfernen. Vater, Mut= ter und Sohn befräftigten den Vertxag durch einen feier= lichen Eid.

Nicht ganz zwei Jahre überlebte Alfons die Ver= ſöhnung mit ſeinem Thronfolger. Als ex ſein Ende heran= nahen fühlte, ließ er die Mörder dex Ínes nah Liſſabon fommen und rieth ihnen, ſi< ſo ſ<leunig als mögli, wäre es auh mit dem Verluſt ihrer Güter, dur< die Flucht in's Ausland au retten. Sie befolgten auh den Rath und flohen nah Kaſtilien. Bald darauf, am 28. Mai 1357, ſtarb der König. Das unſchuldig vergoſſene Blut der Jnes ſcheint in ſeinen lebten Lebensſtunden ſchwer auf ſeinem Gewiſſen gelaſtet zu haben,

Was er vor ſeinem Hinſcheiden geahnt, das geſchah, Don Pedro hatte kaum den Thron beſtiegen, als ex die Auslieferung der Mörder ſeiner Jnes verlangte und fich dezhalb an den König von Kaſtilien wandte, der ſich denn auch hierin willſährig zeigte. Die Portugieſen Gonçalves und Coelho wurden 1360 ihrer Güter beraubt und ge= fangen na< Santarem geführt, wo ohne Weiteres das Todesurtheil über ſie geſprochen wurde. Allein Pedro be= gnügte ſich niht mit ihrer einfachen Hinrichtung, fondern ließ ſie auf das Grauſamſte umbringen. Dem Pedro Coelho befahl er das Herz dur die Bruſt, dem Alvaro Gongalves daffelbe durch die Achſel herauszuziehen. Sie ertrugen übrigens dieſe ausgeſuchten Qualen mit großer Standhaftigkeit.

Nux einer von den drei Schuldigen, Pacheco, hatte

Bibliothek. Jahrg. 1884. Bd. NE 13