Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Von Georg Jachmann. 991

weben und im Kamin dieſelben Kohlen habe liegen ſehen, die er zehn Jahre vorher daſelbſt bemerkt hätte, als ex ihn vor ſeinem Streit zum leßten Male beſuchte. Zuleßt ging Chapelain in feine Geſellſchaft mehr, weil plößlich bei einem glänzenden Mittageſſen im Hauſe des Herrn le Prince vor des Geizhalſes Playe eine große Kreuzſpinne bemerkt worden war, und die anweſenden Damen einſtimmig behauptet hatten, daß dieſelbe aus ſeiner Per= rüde ſtamme; dies hatte ihn ſo verlebt, daß er ſelbſt nicht mehr in dem Hauſe der Marquiſe v. Rambouillet erſchien und man ihn nur no< in der Akademie zu ſehen bekam. Und dorthin ging er au< nux, um die wenigen Pfennige, welche die Mitglieder für die Abhaltung der Sißungen bekamen, niht zu verlieren; fein Unwetter hielt ihn dabei ab, und als einſt ein Plaßregen die engen Straßen der Vorſtadt derart überſchwemmt hatte, daß ſie ziemlich hoch mit Waſſer bede>t waren, entſchloß er ſi, troß ſeiner 79 Fahre, dur<zuwaten, um nux nah der Akademie zu fommen. Die Folge davon wax, daß er daſelbſt ganz dur<näßt anlangte, aber aus Furcht vor dem Spott ſeiner Collegen nicht an den Ofen zu treten wagte, um ſich zu troœnen, ſondern die Beine unter den Stuhl ſtete , auf dem er ſaß. Als er am Schluſſe der Sißung nah Hauſe gehen wollte, waren ſeine Glieder ſo ſteif, daß er ſich niht zu bewegen vermochte; ex wurde nah Hauſe gebracht und ſtarb wenige Tage darauf an den Folgen dieſer Erkältung. Einen Tag vor ſeinem Tode kam ein junger Dichtex, Charles Duperxrier, zu ihm und bat ihn um ein kleines Darlehen; Chapelain, in deſſen Stube unter und neben