Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

298 ___ Die Lehre des Buddha.

die Exlaubniß, den Palaſt zu verlaſſen, und da ſeine Biite verſagt wird, beſchließt er zu fliehen. Schon ſteht ſein Pferd geſattelt, da wird ihm gemeldet, daß ihm ſeine Frau einen Sohn geboren habe, und no< einmal entſteht in ſeiner Bruſt ein ſ<hmexzlicher Kampf zwiſchen der Vater= liebe und derjenigen zur ganzen Menſchheit. Die Liebe zux leidenden Menſchheit ſiegt. Ex ſ{hlei<t in das Gez mach ſeiner Frau, die mit dem Neugeborenen im Arm friedlih ſ{<lummert, wirft einen langen Scheidebli® auf Beide, ſchwingt ſich dann entſchloſſen auf's Pferd und entfommt unbemerkt aus dem Palaſt. Nachdem er die ganze Nacht geritten, übergibt er ſein Pferd und ſeine föniglichen Gewänder ſeinem treuen Diener, ſendet denz ſelben nah Haus, ſchneidet ſich darauf die Haare ab, zieht das gelbe Bettlergewand an und pilgert nah der Hauptſtadt des angrenzenden Königreiches, um dort aus dem Munde berühmter Lehrer die tiefſten Geheimniſſe brahmaniſcher Weisheit zu lernen. Aber bald muß ex exfennen, daß in ihnen das Heil nicht zu finden iſt. Enfz täuſcht, doh mit um ſo heißerem Verlangen nach der Wahrheit, zieht ex ſich in die Wüſte zurü>, wo ex ſe<s Sahre unter Wachen, Faſten und Nachdenken einſam verz bringt. Nach Ablauf dieſer Zeit fühlt er ſi< zum härte= ſten Kampf gekräftigt.

Bei dem nahegelegenen Buddhagaja ſteht der Baum der Exkenntniß (Bodhibaum), unter demſelben der Thron der Jntelligenz. Er beſteigt den Thron, und nun erfolgt die Enilſcheidung, die Ueberwindung ‘der Welt, der Sünde, des Verlangens und der Selbſtſucht.