Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

236 Die Lehrè des Buddha.

gewüthet. Nirgends iſt die Privatwohlthätigkeit und die Liebe zu den Thieren ſo groß, wie in buddhiſtiſchen Landen, und nirgends ſtirbt der Menſch ruhiger und gefaßter. Wenn auch die Geiſtlichkeit meiſt von den ſtrengen Vorſchriften des Buddha abgewichen iſt, und in den reichen, zahlloſen Klöſtern ſi<h Hunderttauſende von Bettelmönchen mäſten, welche Enthaltſamkeit predigen, aber nicht ſelbſt üben, ſo iſt doch die ſittlichende Kraft des Buddhismus noch ungebrochen, ſeine innere Wahrheit und tiefe ethiſche Bedeutſamkeit niht verloren gegangen unter der Fluth von Jrrthümern und Verfälſ<hungen. Ob aber der Buddhismus beſtimmt iſt, einex neuen Religion zu wei= en oder vielleicht dur< eine abermalige Reformation in der urſprünglichen Reinheit wieder zu erſtehen, das iſt eine Frage, die ſ{<werli<h zu entſcheiden iſt. Jedenfalls, darin ſtimmen Europäer wie intelligente Aſiaten überein, ſteht dem Buddhi3mus eine Kataſtrophe bevor, wie ſie Sakjamuni ſelbſt nah einigen tauſend Jahren prophezeit.