Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

252 R Mannigfaltiges.

doh zuleßt in die Maas ein und lieferten die ungeheure Beute glü>li<h ab. G. Sw. Die Chineſen ſind ſehr praktiſche Leute und wiſſen in jeder Lage des Lebens die vortheilhaſteſte Seite herauszufinden. Dies bezieht ſich auh auf den Abſchluß von Heirathen, worüber Folgendes berichtet wird: Jn Hongkong gibt es Perſonen, welche ſi. aus\<ließli< damit beſchäftigen, die im Auslande wohnenden und dort wohlhabend gewordenen Chineſen mit Gattinnen zu verſehen. Dieſe „Heirathsvermittler“ unterſcheiden ſich von ihren europäiſchen Collegen aber dadurch, daß ſie die betreffenden Damen glei<h kaufen und hernach beliebig über ſie verfügen fönnen. Wenn nun ein reiher Chineſe, den das Schi>ſal untex die „Barbaren“ (worunter im himmliſchen Reiche alle Nicht-Chineſen verſtanden werden) verſchlagen hat, ſi< na< einer Gemahlin aus dem eigenen Stamme ſehnt, ſo ſchreibt er einem HeirathsAgenten in Hongkong einen Brief, welcher etwa folgendermaßen lautet: -

„Jch wünſche eine Gattin ; ſie muß eine Jungfrau und noch niht zwanzig Jahre alt ſein, auh darf ſie ihres Vaters Haus noh nie verlaſſen haben. Sie darf noh nie ein Buch geleſen haben und ihre Augenlider müſſen einen halben Zoll lang ſein. Ihre Zähne müſſen einen Glanz haben , wie die Perlen von Ceylon, ihr Athem muß einem balſamiſchen Duſte gleichen, wie er den Wäldern Java?'s entſteigt, und ihr Kleid muß aus den Händen der Seidenweber von Ka-Li-Ching ſtammen, welche an den Ufern des größten und herrlichſten der Ströme, des ewig fließenden Yank-tſe-kfiang wohnen.“

Was nun den Preis betrifft, den eine ſolche Schöne, etwa na< Sydney in Auſtralien geliefert, koſtet , jo beziffert ſich derſelbe etwa auf 38 Pfund Sterling. Zwei koſten aber nur circa 52 Pfund. Das weiß der praktiſche Heirathsluſtige ſchr wohl, er läßt fich daher ſogleich ein Paar ſenden und wählt ſih davon