Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelletvon Mo Cte: O

gut! Rechnungen ſchreiben für Handwerker, niht übel! Damit iſt manches Glas Milch verdient. Solche Leute wiſſen doh immer ihren Vortheil herauszuſhlagen. J<

gehe ‘mal hin und ſage thnen, daß i< meine Tochter niht

für ſie und ihre Schreibereien erzogen habe!“

Es ftoſtete Melanie viele Worte und das lieben3wür= digſte Entgegenkommen, die Mutter einigermaßen ‘zu be= ſänftigen. Man fing von beiden Seiten an, nachzugeben, und Melanie erreichte, daß ſie wieder hinübergehen dürfe, nachdem ſie den Damen ihren Kaffee eingeſchenkt habe. Als dies geſchehen und ſie ſo artig wie möglich gegen die Gäſte ihrer Mutter geweſen war, eilte ſie ihrer geliebten Laube und threx Arbeit zu.

Es gelang ihr nac redli<her Mühe, die Aufgabe am folgenden Nachmittage zu vollenden.

Robert war öfter bei ihr geweſen, hatte ſich von dem guten und ri<htigen Fortgange ihrer Berechnungen überzeugt, und ihr ‘ohne viele Worte in ſeinem ganzen Weſen die innigſte Zufriedenheit au8gedrüct.

Als ¿Melanie eben die Fedex aus der Hand gelegt und ſelbſt mit einer gewiſſen Befriedigung die ſauber beſchrie= benen Blätter überflogen hatte, trat Roſine in die Laube. Sie trug jezt ein Körbchen voll eben exblühter Hellrother Roſen in der Hand und bli>te ſie fo ſchüchtern und verz ſegen an, wie Melanie das Mädchen bislang no< nicht geſehen hatte. Da die Kleine augenſcheinli<h ein Anliegen vorbringen wollte, mit dem ſie nicht herauszukommen wagte, half Melanie ihr mit einer Frage.

Noſinchen entgegnete: „Ach, Fräulein Spdr, wenn es

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