Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

1750 — Sommerblumen.

“nicht unbeſcheiden wäre, hätte- ih eine große Bitte. J< gehe dieſen Abend mit Robert und Peterſens zum Feſtball und freue mi<h unmenſ{<li< darauf. Nun ſagt Robert, es fönne Niemand ſolch? ſ<höne Kränze binden, wie Sie, möchz ten Sie mir wohl einen Roſenkranz winden ?“

Melanie, obwohl ermüdet vom Schreiben, ſagte freund= lih zu. Sie that ihr Beſtes und hatte, als ſie den friſchen Kranz auf das dunkle Haar des hübſchen Mädchens legte, ſelbſt ihre Freude an dem Anbli>.

-Roſinchen lächelte glü&tli<h zu ihr auf und fragte, ob ſie auh ſo ſchre>li< gern tanze.

In dieſem Augenbli>e trat Robert herzu.

„Nun \{hmüd>en Sie no< meine kleine eitle Couſine!“ ſagte ex faſt beſchämt Über ihre unermüdliche Hilfsbereit= ſchaft und beide Mädchen mit Wohlgefallen betrachtend. „Darf i< Roſinens Frage wiederholen: tanzen Sie gern, Fräulein Spdr?“

Melanie bli>te ſinnend zu ihm auf. „Jh weiß es faum,“ ſagte ſie endlich. „J<h hatte ſelten Gelegenheit dazu. Wenn ſie ſi<h mix bot, war irgend eine Störung oder unangenehme Beimiſchung dem Vergnügen zugefellt, ſo daß ih zu feiner reinen Freude kam. Jn der lezten Zeit fühlte ih mih-ſo ſ{<hwa<h, daß ih an dergleichen faum gedacht habe. Wenn i< jeht aber Roſinchens Freude anſehe, empfinde ih eine gewiſſe Anſte>ung und möchte doh wohl einmal mit fröhlichen Menſchen ſelbſt harmlos vergnügt ſein. Wäre ih nux ſicher, mi<h in ſolchem Kreiſe unbefangen und nicht ſteif zu benehmen !“

Robert ging in ſeltſamer Stimmung den LTreibhäuſern