Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Von Ernſt Hellmuth, 197

exgri} die Gelegenheit, um dem Thoren eine neue Narr= heit zuzumuthen, indem ſie eine Fahrt über das Meer von ihm vexlangte, was damals wegen der Seeräuber ein äußerſt gefahrvolles Unternehmen war. Ex ging auch wirklich darauf ein. Eitel und voller Abenteuerluſt gelobte ex dieſen neuen Minnedienſt in einem großen Gedicht. Zwar frage ſein unverſtändiger Sinn, was für eine Schuld ex doh wohl damit für ſie büßen ſolle; ex heiße aber ſein Herz ſchweigen. Er bat ſie, ihn als ihren armen Pilgrim zu beſcheiden, ihm Kreuz, Mantel und Stab zu ſchenken, damit ex ſo als ihr treuer Wallfahrer ausziehe.

Sie hatte indeſſen, als der ſ{<machtende Ritter ſich auch diesmal willfährig zeigte, das Spiel mit ihm ſatt und antwortete ihm, ex brauche die Meexfahrt gar nicht zu unternehmen. Und au<h Herr Ulxich bekam endlich ein Einſehen über das Spiel, das ſie mit ihm getrieben, und beſchloß, dieſe unnüße und lächerliche Minne aufzu=geben. Das ging nun freilich nicht ohne Klagen ab über den tödtlichen Verluſt und über ſeine um ſie verſchwendete Jugend, wie er ſolche in einer „Tanzweiſe“ ſang, die gleich dem Liede vielen Beifall an den Ritterhöfen fand. Auch no< in manchen anderen folchex Lieder mit Tanz= weiſen rächte er ſich in ſeinem Kummer und Zorn an dex ſo lange Geliebten.

Indeſſen bedachte er, daß er als echter Ritter nicht ohne Herrin und Minne ſein dürfe, und ſo erfor ex ſich denn eine andere Schöne, die ſeinen Minnedienſt huldreih aufnahm und viel Freude über die Lieder bezeigte, die er ihr widmete. Seiner neuen Minne zu Ehren unternahm