Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Von Excnſt Hellmuth. 199

Ulrich, gequält und bedroht von ſeinen Vergewaltigern, im Kexrfer, ohne anderen Troſt als den, welchen er in ſeinen Liedern ſand. Endlich ließen ihn die Räuber frei, nachdem ex ihnen viel Hab und Gut verſprochen, und ſeine beiden Söhne ſowie die Burg zum Pfande dafür gegeben. Den ſchweren Vermögensverluſt, welchen dieſe Verpflichtungen mit ſich brachten, achtete er doch gering, weil ex in der Minne zu ſeiner Neuexkorenen ſein Glü> fand und in Liedern ihre Schönheit preiſen konnte, was er iviederum mit der vollen romantiſchen Schwärmerei des echten Ritters that.

Nachdem er dretunddreißig Jahre der Minne gehuldigt, ließ er ſeine Lieder als Buch in Abſchriften verbreiten. Daſſelbe nannte er „Frauendienſt“ und eignete es allen edlen Frauen zu, deren Lob es enthält. Zwei Jahre dar= na<, 1257, brachte er noh ein anderes ähnliches Werk an die Oeffentlichkeit, welchem ex den Titel „Der Frauen Buch“ gegeben hatte. Auch ritt ex als altex Herr no< zu manchem Turnier, um Lanzen für die Frauen zu brechen, und Abenteuer, theils luſtige, theils aber auh traurige, blieben dabei niht aus. So 1268, als ex na< Breslau zu Ritterfeſten ſi<h eingefunden hatte und dabei ivieder in Gefangenſchaft von Feindeu gerieth, aus welcher er erſt na< ſe<Zundzwanzig Wochen dur<h Auslieferung jeiner drei Burgen, Lichtenſtein, Murau und Frauenburg exlöst wurde. Leßtere allein blieb unzerſtört.

Sein Todesjahr fällt in die Zeit von 1274 bis 1277. Seine von ihm ſelbſt in ſeinen Gedichten beſchriebenen Fahrten haben ihn vor der Vergeſſenheit geſüßt. Seine