Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
WG : Klippen des Glüs.
Schmerz, wenn Klara, die oft zum Beſuch threx lieben Eliſe nach Plagniy kam, von dem Bruder erzählte, wenn ſie weinend berichtete, daß alle ihre Anſtrengungen, Wangen ſein ſchweres Leid vergeſſen zu machen, fruchtlos ſeien.
Klara fſagte bitter, daß Wangen mit jedem Tage matter, trüber, lebensmüder werde. Ex verfehrte mit Nie= mand mehr, als mit- dem alten Suſtizrath Herder und dem Onkel Saſtrow in Berlin, mik welchen ex in einem lebhaften Briefverkehr ſtand. Durch Beide erhielt ex fortwährend genaue Nachrichten über das Leben Bertha's, und je trauriger dieſe Nachrichten lauteten, je mehr vez düſterte ſich ſeine Stimmung.
Bertha wax von Linau aus dem Vetter Albrecht nah Schloß Oſternau gefolgt, von hier aus betrieb ſie die Scheidung, der Wangen feinen Widerſtand entgegenſeßte, und die ſo ſhnell, wie dies ge]eßlih überhaupt zuläſſig wax, erfolgte. Schon ehe das verhaßte Band, welches fie no< an Wangen geſeßlic feſſelte, gelöst war, hatte Bertha ſi frei und ohne Rü>tſicht auf den Namen, welchen ſie trug, einem ungezügelten Leben überlaſſen. Sie wollte endz lich das Leben genießen, wollte ſi entſchädigen für die vier in trauriger Landeinſamkeit an der Seite eines unge= liebten Gatten troſtlos langweilig verlebten Jahre.
Den Winter verlebte ſie in Berlin. Albrecht hatte ihr eine glänzende Wohnung eingerichtet, ev war der Stlave der ſchönen Frau geworden, deren leiſeſte Wünſche er zu _exfülſlen beſtrebt war. Er verſchwendete die reichen Cin= fünfte der Majoratsgüter, um Bertha mit einen ausge= ſuchten Luxus zu umgeben, jeder ihrer Launen Genüge zu