Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Roman Don Adolph Strecffuß. : 37
‘ſeiſten; aber troß ſeiner Willſährigkeit vermochte er ihr doh das Glü>, nah welchem ſie jagte, nicht zu ſchaffen.
Bextha hatte gehofft, in den erſten. Geſellſchaftstreifen DeL Reſidenz eine glänzende Rolle zu ſpielen, durch thre Schönheit alle Männerherzen zu erobern, die gefeierte Königin dex beſten Geſellſchaft zu werden. Sie ſah ſich bitter enttäuſcht. Die ariſtofratiſche Geſellſchaft, zu welcher ſie ihrem Namen und ihrex Geburt nach gehörte, blieb ihr verſchloſſen. Als ſie unmittelbar nah ihrer Ankunft in Berlin der Tante Saſtrow eine Viſite abſtattete,- erklärte ihr die würdige Dame mit ruhiger Entſchiedenheit, ſie müſſe ſi< jeden ferneren Beſuch verbitten. Frau v. Wangen habe durch ihre ſtandalöſe Flucht aus Linau, durch ihren Aufenthalt in S<hloß Oſternau und durch ihre vertraute Freundſchaft mit dem Herrn Albrecht v. Oſternau den Anſpruch ver= wirft, als Verwandte in den Geſellſchaſtskreis der Frau v. Saſtrow aufgenommen zu werden, dieſe empfange feine Dame von zweifelhaftem Ruf.
Nicht beſſeren Erfolg hatte Bertha bei den übrigen zahl= reichen Verwandten und den Bekannten aus früherer Zeit. Jn den meiſten Häuſern, in welchen ſie Viſite machen wollte, wurde ihr e nicht angenommen, in wenigen wurde ſie übex= haupt empfangen, aber ſo ruhig falt begrüßt, daß ſie füh= len mußte, wie unwillfommen ſie ſei, und keine ihrer Viſiten wurde erwiedert.
Sie beklagte ſich bitter bei ihrem Vater, aber Werner v. Maffenburg exklärte ihr achſelzu>end, ex könne ihr niht helfen, ihr Ruf fei einmal rettungslos vernichtet; vielleicht