Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

98 Der Teuſel8meditus,

Ja freilih, was da gleich oben auf lag, war ſchon ſeltſam: ein bunt gewirktes und in einem fremdartigen Geſchma> geſti>tes Kleid von ſonderbarer Form war es.

„Das habé i< in Wien zum Geſchenk bekommen,“ ſagte ſie, „weil ih einem heidniſhen Türkenherrn aus Arabien oder Egypten, ih weiß es nicht genau, von ſeinen Magen= ſ{merzen half, da kein Doktor mehr Rath wußte. Ex gab mix auh ſe<s Goldſtücke, aber die waren nichts Anderes, als gute Dukaten, dann jedo<h mußte ſein Diener mich fragen, was mix zum Andenken von all ſeinen Reich= thümern am beſten gefiele, und da ſagte ih dann, das Gewand hier, welches vox ſeinem Bette lag, das möchte ih ſchon haben. Seht, es iſt gar koſtbar mit Seide gefüttert und mit Goldfäden dur<hwebt. Solche Gewänder hatten die Heiden bei Hofe in Wien alle Tage an, dex kranke Herr war dex Vornehmſle und ging gar prächtig einher.“

Dann erzählte ſie no< cin Weilchen weiter, was Alles ſie dort geſehen, aber es gab no< gar viel zu zeigen, und Burkard Kellex ſah, auf das Beſte von ſeinen Gedanken abgezogen, bald ganz eifrig auf die Sachen, die U1ſula aus der Kiſte pate.

Da wax ein Kaſten mit allerlei Geheimmitteln gegen Gebrechen aſllex Art, den hatte die Urſula für ſ{<weres Geld von einem Zigeuner gekauſt, von denen ſie einem ganzen Trupp auf jenex Reiſe von Wien zurü> begegnet waren.

Da waren Amuletts und ein ſehr kräftiger Talisman ; der lebtere ſtammte no< von der Urahne, war eine ver= tro>nete Eulenklaue, mit rothen Seidenfäden fünſtli<h um=