Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

102 Der Teufelsmedifus.

wo die neun uxalten Linden ſtehen, die ſchon alt geweſen ſind, als die Urahne no< jung war. Dort foll einmal ein Altar der Heiden geweſen ſein, aber vielleicht iſt das nux ſo ein Gerede.“

„Das möchte ih niht glauben, Urſula, wenn Eure Schale da gefunden iſt , ſo kann ſie wohl eine Opferſchale geweſen ſein,“ meinte Burkard Keller.

„Denkt Jhr?“ fragte ſie erſchre>t und dann ſette ſie hinzu: „Wenn's aber ein unheilig Schaßſtüct wär’, hätts mix gewiß Unglü> gebracht, oder ſollte das Alraunmänn= lein e2 machtlos gemacht haben ?“

„Habt feine Sorge deshalb, legt es wieder in Eure Truhe, wenn Jhr's nicht des Silbers wegen verkaufen wollt,“ beruhigte er.

„Nein, nicht verkaufen! Solche Fundſtücke muß man aufbewahren, und Unglück haben mix die meinigen ja nicht gebracht,“ tröſtete fie fich ſelbſt.

„Woher habt Fhr denn die Lampe und das Gold?“ forſchte er.

„Fm Gemäuer der Burg hat ſie geſeſſen. Man wollte eine Thüre aufbrechen, da fand man ſie, und ein Stück, dies große, lag darin, die andern ſind ſpäter bald hier, bald da gefunden. Jh habe Alles an mich gebracht um Geld oder anderen Exſaß; die es fanden, konnten doch nichts damit thun und gaben es gern für ein Kleines.“

Sie redeten no< länger über allerlei. Urſula patte dabei tvieder ein, was auf dem Tiſche lag, das Lebte war das Türkengewand.

„Legt es einmal an, Herr, es wird Euch paſſen,“