Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

116 Der Teufelsmedikus.

ſonders ſreudig den ungeliebten Verlobten empfangen, und faum noh hörend, was Anton von anderen Unannehmlich= feiten geſagt, mußte Burkard Keller zu ſeinem Patienten eilen, den Kopf und das Herz voll widerſprehender Ge-= danken und Geſühle.

Dex Markgraf empfing ihn Heute einmal wieder voll Freude und nahm ihn gleih ganz und gar in Anſpruch. Urſula, das ſah ex, hatte geweint und ſah ſehr aufge= vregt aus.

„Zh muß Euch hernah no< ſprechen, wartet hier auf mi, in meinem Zimmex ſind wix vor Lauſchern nicht ſicher,“ flüſterte ſie ihm zu und folgte einem Rufe der Markgräfin. .

Dex Abend wurde Buxkard Keller lang bei den vex= wirxten Reden ſcines Kranken, der gleihwohl ſeit Wochen nicht fo vergnügt und liebevoll zu ihm, als zu ſeinem lieben, tieuen Freunde Ulrich, geredet hatte.

Erſt ſpät kam dem Markgrafen der Schlaf und dann dauerte es eine ganze Weile, bis Urſula ihm in das Vor= zimmer winkte und dort gleich eifrig zu reden begann.

Sie wußte viel und Aufregendes zu berichten.

Toxrbelli hatte bei der Markgräſin, die bis jeht fi< mit voller Ueberzeugung gegen jede Beunruhigung Uxrſula’s wegen ihrer angeblichen Zauberei verwahrt hatte, ſolche Dinge vorgebracht, daß dieſe, immer no< in dem Wunſche, Urſula zu vertheidigen und ihr zur Rechtfertigung Gelegen-= heit zu geben, dieſelbe rufen ließ. :

„Und da fam es denn an den Tag, Herr Burkard, die unverſchämten Lauſcher, die uns geſtern Abend erſchre>ten,