Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 11
Maßſtab in der Hand und zeichnete auf einem Brettſtück die Umriſſe des Baues, die er dann auf dem Waldboden abmaß.
Als Buxkard ſeinen Bruder kommen ſah, verwandelte ſi< ſein Ausſehen; Hubext merkte es, aber er begriff den Ausdru> nicht, den das heute beſonders hager und abgezehrt ſcheinende Antliß Buxkard’s trug.
Derſelbe empfing ihn zudem mit dex gewohnten brüder= lichen Henzlichfeit, und, den Baumeiſter entlaſſend, nahm er Hubert’s Arm, um mit dieſem weiter zu gehen.
„Sh weiß ſchon Alles, Bruder, Du haſt die Waldfrau geſehen! Jt es denn wahr? Wirklich wahr? Es trieb uns, von Dir ſelbſt zu hören, wie es geweſen iſt mit der Erſcheinung. Wärſt niht Du es, mein eigener Bruder, der es erlebt hat, i< glaubte es nie und nimmex, denn die ſurhtſamen Leute laufen vor einem Nebelſtreifen davon und ſagen hernach: „Ein Geiſt! Ein Geiſt!“ Du aber biſt fein Geſpenſterſeher, alſo erzähle.“
Doch Burkard erzählte niht. Er ſagte nicht einmal ein Wort, ſeufzte nur ſhwer und bat faſt ungeduldig : „Quäle mich niht au<, Bruder! Du ſiehſt, mir iſt es ernſt um meine Seele. Hilf mix, ſei geduldig mit mir, abex ſrage nicht.“
Nein, nein, Hubert wollte nicht fragen, wenn es den
Bruder verdroß; aber immer wundexlicher- und beunruhi= gender erſchien ihm deſſen Stimmung und Benehmen. „Burkard, Burkard, wie biſt Du ſo anders geworden als ſonſt, da wix no< mit einander Alles theilten, Freud und Leid, wie es eben kam! Von lebhterem hatten wir,