Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 19
Weſen derſelben nacher behagen, niht nur weil es ein ſehr ungleiches war, ſondern weil Kordula offenbar Gedanken mit ſi< herumtrug, die ſie zwar ſorgſam verbarg, welche aber gegen ihren Willen und no< mehr gegen ihr Wiſſen ihrem ſ{hönen Antliß oft eine tiefe Bläſſe und Un= ruhe aufprägten. Man mußte nur ſehen, wie ihre ſonſt ſo ſtrahlenden Augen oft trübe und verwaht ausſahen, wie ihre BVli>e ſtarr vor ſi<h hin gerichtet waren, und wie, ſo bald man von ihrer nahen Hochzeit ſprach, ſie in offen= barer Unruhe allerlei Vorwände geltend zu machen ſuchte, um dieſelbe no< hinaus zu ſchieben.
Wurde Graf Antonio ihrer Launen einmal müde, ſo iweinte ſie, zeigte ſih niedergeſchlagen und demüthig und wußte damit in furzer Friſt ſeinen Zorn und ſeinen Aerger zu beſiegen.
Da erklärte ſie ſich eines Tages, gedrängt von allen Seiten, mit ſ{neebleichen Lippen bereit, ihre Hochzeit auf den St. Fohannistag feſtzuſeßen, wenn man ſie bis dahin nur no< in Geduld ertragen und ihren Launen nachgeben wolle, Sie ſei krank, ſeßte ſie dabei weinend hinzu, der Badener Arzt wolle es zwar nicht glauben, aber man ſolle nur den Keller rufen, zu dem habe ſie nun einmal Verirauen, und der werde ſchon wiſſen, was die ſeltſame Fieber= angſt bedeute, die ihr den Schlaf raube und welche ſie zu jeder Tagesſtunde hinauêtreibe -aus der Burg in den ein= ſamen Wald, wo allein ihr dann jedesmal wohler werde.
„Das iſt das Blut,“ ſagte die Markgräfin, wollte aber nichts davon wiſſen, den Keller herbei zu holen, ſondern rief Urſula, daß dieſe von ihrem Kräuterthee bringe. Als