Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
22 Dex Teuſelemeditus.
in dem Segen der heiligen Jungfrau ſtehen, ſie hat ihre Hand ſchüßend und helfend über mix gehalten, das danke ih ihr lebenslang.“ :
Zunt erſten Male ſeit langer Zeit ſprach ex ſo zu ihr aus ſeinem tiefſten Herzen heraus, aber in ihren Augen glänzte ihm fein Verſtändniß, und ihre Lippen hatten kein Echo, wie ein ſolhe3 Wort ſie forderte. Jſa hatte ſi< ſeitwärts gewendet; ſie ſagte keine Silbe, zog leiſe ihre Hand aus der ſeinigen und erſt naher bemerkte er, dent der Vogt redete ihn eben an, daß ſie niht mehr die blühende Roſenfarbe auf den Wangen trug, die er gewohnt wax, bei ihr zu ſehen. Ex ſeufzte tief. Sein Herz wax von dem furchtbaren Kampfe, den er immer von Neuem zu führen hatte, ſo wund und ſo bekannt mit dem wildeſten Leid und dem tiefſten Schmerz, daß ihm Jſa*s bleiche Wangen liefes Mitleid einflößten.
Ex zürnte ihx nicht, daß ſie ihn kalt behandelte. „F< fann nichts Beſſeres verlangen ,“ ſagte er fi<h und ge= dachte dex erſten Zeit ihres Brautſtandes, wie ſie ſih ihm ſo herzlich hingegeben. Seine Hoffnung ging dahin, daß ex ſühnen und wieder gut machen wolle, wenn fie ſein Weib ſei.
Dieſe unſelige Liebe zu Kordula mußte ja endlih ſterben; ex wollte es und wenn es ihn tauſeudfaches Herz= blut foſtete, ex und ſie waren jeht einmal aus einander. Ex konnte und wollte nicht vergeſſen, wie ſie ihn bethört hatte. Ex vermied ſie, wo er konnte, und es war ihm eine grauſame Freude, an ihr vorbei zu ſehen. Daß es Stunden gab, wo ex wahnſinnig vor Sehnſucht nah ihr ſih in ſeine