Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſher Roman von L. Haidheim. 25
Burkard Keller hörte betroffen von dieſem Entſchluß Hubexb's. Dex Bruder hatte Recht, die Yburg und der alternde Vater bedurften ſeiner fröhlichen Geſellſchaft, aber —
„Was werde ih anfangen ohne ihn?“ fragte ex ſi und wurde ſi<h von Neuem bewußt, wie innig die Liebe war, die ihn und den Bruder verband.
Jhm wurde zu Muthe, als werde mit Hubert auch die Zufriedenheit und Ruhe wieder von ihm gehen. Daß es zunächſt des Bruders verſtändige Theilnahme und frohe Laune geweſen, neben deſſen flarer unbeirrter Pflichttreue, die ihm über die inneren Kämpfe zeitweiſe hinweg ge= holfen, ſchien ihm plößli<h ganz zweifellcs, und etwas wie Angſt vor der eigenen Schwäche überkam ihn.
„Jh dachte, er bliebe bis zu unſerer Hochzeit und meine, die Jſa ſoll ihn darum bitten. Die Eltern bez ſtimmen uns den Tag vielleiht nunmehx, und ſo bald als möglich,“ hatte ex, getrieben von dieſen Empfindungen, geſagt.
Der Vogt hörte den Wunſch gern. Nicht, daß es ihn gedrängt hätte, ſi<h von dex lieben einzigen Tochter zu trennen, ſondern weil dem fernhaften Manne im Gedanken an ſeine eigene Brautzeit das wunſchloſe kühle Dahinleben des Brautpaares ganz unbegreifli<h erſchien.
„So foll es ſein, wix wollen Alles mit dem Hubert gehörig bereden,“ verſprach ex vergnügt, und Burkard umarmte Jſa heute zärtlicher als ſonſt, wenn au< immex mit demſelben tiefen Ernſt, der ihm eigen geworden.
„Sie iſt ſo kühl und ruhig, ſie hat ſich do< au< ganz verändert ,“ fiel ihm heute wieder und zum erſten Male